Keine Klimagerechtigkeit ohne Fairen Handel

29.11.2018 – Kleinbäuer*innen benötigen dringend Unterstützung bei der Bekämpfung des Klimawandels


Berlin/Köln/Wuppertal. Pünktlich zur Klimakonferenz COP24 veröffentlicht die internationale Fair-Trade-Bewegung heute ihre Grundsatzerklärung „Handelsgerechtigkeit – der Schlüssel zur Stärkung der Klimaresistenz von Kleinbäuerinnen und –bauern”. Darin werden die Teilnehmerstaaten der Klimakonferenz aufgefordert, faire Handelspraktiken als Bedingung für Klimagerechtigkeit anzuerkennen. Dazu gehören etwa transparente Lieferketten, klare Verantwortlichkeiten sowie ein ökologischeres Wirtschaften. Ziel der Verhandlungen im Rahmen von COP24 in Katowice muss Klimagerechtigkeit im Sinne der Schwächsten sein. Der Faire Handel zeigt, dass globaler Handel möglich ist, der Menschen und Umwelt wertschätzt.

500 Millionen Kleinbauernfamilien liefern über 80 Prozent der im Globalen Süden konsumierten Nahrungsmittel. Zusammen mit den Landarbeiter*innen sind sie zugleich am stärksten von den verheerenden Auswirkungen des Klimawandels betroffen. „Kleinbäuerinnen und -bauern stehen im Kampf gegen den Klimawandel an vorderster Front. Einerseits leisten sie einen großen Beitrag zur Armutsreduktion und zur weltweiten Ernährungssicherheit. Gleichzeitig sind sie dem Klimawandel am stärksten ausgesetzt und besonders von Armut und Hunger bedroht. Ihre Stimme muss in den Verhandlungen im Rahmen der COP deshalb dringend stärker gehört werden", appelliert Dieter Overath, Geschäftsführender Vorstandsvorsitzender bei TransFair, an die internationale Gemeinschaft. 

„Kleinbäuerinnen und -bauern leiden zunehmend unter Ernteausfällen, Wasserknappheit und Naturkatastrophen. Das gefährdet die Ernährungssicherheit sowie die Lebensgrundlage ganzer Gemeinschaften. Die Anpassung an den Klimawandel wird daher für viele zu einer Frage von Leben und Tod“, kritisiert Andrea Fütterer, Vorsitzende des Forum Fairer Handel und Leiterin der Grundsatzabteilung der GEPA – The Fair Trade Company. „Als Teil der globalen Fair-Handels-Bewegung rufen wir die internationale Gemeinschaft auf, umgehend ambitionierte und konkrete Maßnahmen für Klimaschutz und -anpassung zu ergreifen, um den Weg für Klimagerechtigkeit zu ebnen“, fordert Andrea Fütterer mit Blick auf COP 24. So benötigen kleinbäuerliche Erzeuger*innen und marginalisierte Bevölkerungsgruppen dringend mehr finanzielle Unterstützung, Fortbildungen und fachkundige Beratung im Kampf gegen den Klimawandel. 

Der Klimawandel gefährdet globale Lieferketten

Neben den Auswirkungen des Klimawandels leiden Kleinbäuerinnen und –bauern unter extremen Preisschwankungen im konventionellen Welthandel, Preisdruck und ungerechten Handelspraktiken. Handelsgerechtigkeit ist ein wichtiger Schritt, um Klimagerechtigkeit zu erreichen, indem die Bedürfnisse von kleinbäuerlichen Erzeuger*innen Priorität erhalten und deren höhere Risiken berücksichtigt werden. 

Die Fair-Trade-Bewegung steht für ein faires Handelsmodell auf Augenhöhe, welches nachhaltige Produktions- und Konsummuster befördert. Durch die Kombination sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Aspekte trägt der Faire Handel zu besseren Zukunftschancen, finanzieller Stabilität und letztlich zu mehr Klimaresistenz für diejenigen bei, die am Anfang globaler Lieferketten stehen. Der Faire Handel zeigt, dass Handel zum Wohl von Menschen und Umwelt möglich ist. 

Vor diesem Hintergrund ruft die internationale Fair-Handels-Bewegung die Vertragsstaaten der UNFCCC auf der COP24 dazu auf, aktiv zu werden: 

1.Führen Sie Mechanismen für mehr Transparenz, Anreizsysteme und verbindliche Vorschriften ein, die für privatwirtschaftliche Akteure gelten, um klimaresistente und gerechte Lieferketten aufzubauen und zu gewährleisten, dass internationale Konzerne ihrer Sorgfaltspflicht nachkommen;

2.Unterstützen Sie Kleinbauernfamilien und benachteiligte Bevölkerungsgruppen über finanzielle Mittel, Fortbildungen und fachkundige Beratungen, die gezielt auf die Bedürfnisse der Kleinbäuerinnen und -bauern ausgerichtet ist; 

3.Fördern Sie Mechanismen für die Internalisierung von Kosten, die durch unfaire und klimaschädliche Wirtschaftsaktivitäten entstehen; 

4.Stellen Sie sicher, dass internationale Konzerne, die in Ländern des Globalen Südens tätig sind, Steuern gemäß ihrer Größe und Aktivitäten vor Ort zahlen und Regierungen in die Entwicklung klimaresistenter Modelle investieren; 

5.Investieren Sie in den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Gebieten in Agrarforschung und fördern Sie landwirtschaftliche Praktiken, die auf die Steigerung der Resilienz von Kleinbäuerinnen und -bauern ausgerichtet sind. 

Als Mitglieder des Dachverbands deutscher Nichtregierungsorganisationen VENRO sowie der Klima-Allianz schließen sich das Forum Fairer Handel e.V. und TransFair e.V. außerdem deren gemeinschaftliche Grundsatzerklärung„COP 24: Deutschland aus dem Klimaabseits holen“ an. Deutschland und die EU-Mitgliedsstaaten tragen als Industrienationen eine große internationale Verantwortung und müssen dringend stärker zur Erhöhung der Klimaschutzambition beitragen. 

Pressekontakt

Katrin Frank
Forum Fairer Handel e.V.
Tel.: 030 - 28045 259
E-Mail: presse@remove-this.forum-fairer-handel.de 

Barbara Schimmelpfennig
GEPA The Fair Trade Company
Tel : 0202 – 2668360
E-Mail: presse@remove-this.gepa.de 

Edith Gmeiner
TransFair e.V.
Tel.: 0221 – 9420 40 46
E-Mail: presse@remove-this.fairtrade-deutschland.de

Über das Forum Fairer Handel

Das Forum Fairer Handel e.V. (FFH) ist der Verband des Fairen Handels in Deutschland. Sein Ziel ist, das Profil des Fairen Handels zu schärfen, gemeinsame Forderungen gegenüber Politik und Handel durchzusetzen und eine stärkere Ausweitung des Fairen Handels zu erreichen. Das FFH versteht sich als die politische Stimme der Fair-Handels-Bewegung in Deutschland und setzt sich für veränderte Regeln für Handel und Landwirtschaft weltweit ein. Das FFH erhebt jährlich umfangreiche Daten zu Umsätzen und Absatzmengen des Fairen Handels, auf deren Grundlage sich aktuelle Trends und Entwicklungen des Fairen Handels in Deutschland einschätzen lassen. Einmal im Jahr veranstaltet das Forum Fairer Handel die Faire Woche – die größte Aktionswoche des Fairen Handels in Deutschland.

Die Mitglieder des Forum Fairer Handel sind Organisationen, die ausschließlich im Fairen Handel arbeiten, und Akteure, die die Förderung des Fairen Handels als einen der Schwerpunkte ihrer Arbeit ansehen: die Fair-Handels-Importeure GEPA – The Fair Trade Company, EL PUENTE, dwp – die WeltPartner, BanaFair e.V. und GLOBO – Fair Trade Partner; der Weltladen-Dachverband e. V., außerdem Naturland – Verband für ökologischen Landbau e.V. , FAIR BAND – Bundesverband für fairen Import und Vertrieb e.V. sowie Dr. Bronner's Europe als vorläufiges Mitglied. Ein breites Netzwerk von Partnerorganisationen arbeitet in den Arbeitsgruppen des Forum Fairer Handel mit. www.forum-fairer-handel.de 

Über GEPA – The Fair Trade Company

Als Fair Trade-Pionier steht die GEPA seit über 40 Jahren für Transparenz und Glaubwürdigkeit ihrer Arbeit. Wir handeln als größte europäische Fair Handelsorganisation mit Genossenschaften und sozial engagierten Privatbetrieben aus Lateinamerika, Afrika, Asien und Europa. Durch faire Preise und langfristige Handelsbeziehungen haben die Partner mehr Planungssicherheit. Hinter der GEPA stehen MISEREOR, Brot für die Welt, die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland (aej), der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“. Für ihre Verdienste um den Fairen Handel und die Nachhaltigkeit ist die GEPA vielfach ausgezeichnet worden, u. a. beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2014 als „Deutschlands nachhaltigste Marke“; gleichzeitig wurde sie dabei unter die Top 3 der nachhaltigsten Kleinunternehmen (bis 499 Mitarbeiter) gewählt. Außerdem hat sich die GEPA nach dem neuen Garantiesystem der WFTO prüfen lassen. Näheres zu Prei-sen und Auszeichnungen sowie zur GEPA allgemein unter www.gepa.de 

Über TransFair e.V. 

Der Verein TransFair e.V. wurde 1992 mit dem Ziel gegründet, benachteiligte Produzentengruppen in Entwicklungsländern zu unterstützen. Als unabhängige Organisation handelt TransFair e.V. nicht selbst mit Waren, sondern setzt sich dafür ein, den Handel mit fair gehandelten Produkten und Rohstoffen zu fördern und mehr Bewusstsein für nachhaltigen Konsum zu erreichen. www.fairtrade-deutschland.de 

TransFair gehört zum internationalen Verbund Fairtrade International e.V., in dem Fairtrade-Organisationen aus 25 Ländern und die drei kontinentalen Produzentennetzwerke zusammengeschlossen sind. Fairtrade International entwickelt die international gültigen Fairtrade-Standards. www.fairtrade.net 

Alle beteiligten Akteure entlang der Lieferkette werden regelmäßig von FLOCERT GmbH kontrolliert. Die Gesellschaft arbeitet mit einem unabhängigen und weltweit konsistenten Zertifizierungssystem nach den Anforderungen der Akkreditierungsnorm ISO 17065 (DIN EN 45011). www.flocert.net 

 

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Die Grundsatzerklärung der globalen Fair-Handels-Bewegung zu COP24 „Handelsgerechtigkeit – der Schlüssel zur Stärkung der Klimaresistenz von Kleinbäuerinnen und -bauern" von November 2018
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