#CocoaPower: Kakao-Plus-Preis

Höherer Mindestpreis:
Damit Kinder statt Konzerne profitieren

Damit Kinder aus Kakaobauern-Familien auch in Zeiten niedriger Weltmarktpreise bessere Perspektiven haben, hat die GEPA mit ihrem im Sommer 2021 eingeführten Kakao-Plus-Preis einen eigenen Mindestpreis als Absicherung nach unten für ihren Bio-Kakao festgelegt: Aktuell sind es 3.500 US-Dollar pro Tonne für Kakao exportierende Länder aus Lateinamerika und Ostafrika, 3.100 Euro für westafrikanische Länder, für die der Euro als Leitwährung gilt. Darin sind die von Fairtrade International festgelegten Prämien schon enthalten. Der Mindestpreis von 3.500 US-Dollar lag rund 47,7 Prozent über dem durchschnittlichen Weltmarktpreis von 2022 (2.370 US-Dollar) und rund 19 Prozent über dem Fairtrade-Mindestpreis (inkl. Prämien) von 2.940 US-Dollar. 

Denn die Einhaltung von Menschen- und Umweltrechten entlang der globalen Lieferkette gibt es nicht zum Nulltarif! Mit dem Kakao-Plus-Preis setzen wir als Fair Trade-Pionier und Vorreiter ein weiteres wichtiges Zeichen zur Vermeidung ausbeuterischer Kinderarbeit. Denn: Nur wenn die Eltern genug verdienen, können die Kinder zur Schule gehen.

Kein Kinderspiel, sondern bitterer Arbeitsalltag: Laut NORC-Studie der Universität Chicago von 2020 schuften1,5 Millionen Kinder in Westafrika im Kakao-Anbau unter unmenschlichen Bedingungen, oft werden sie versklavt. Das Magazin „Der Spiegel“ betont Ende 2020: „… an keinem anderen Rohstoff klebt der Kolonialismus noch so sehr wie am Kakao“ und berichtet ebenfalls über Sklavenhandel/Kinderarbeit über Ländergrenzen hinweg. Daher haben wir auch gerade hier und jetzt den Kakao-Plus-Preis eingeführt.

Denn es geht auch anders:

Beispiel: COOPROAGRO

Wie Kinder statt Konzerne profitieren, zeigen wir am Beispiel der Kakao-Kooperative COOPROAGRO aus der Dominikanischen Republik, mit der die GEPA seit 2007 zusammenarbeitet.

Von der Genossenschaft COOPROAGRO bezieht die GEPA einen Großteil ihres Bio-Rohkakaos für ihre Schokoladen. Durch die höheren Einnahmen über die GEPA und den Fairen Handel konnte die Kooperative eine Schule um ein neues Gebäude erweitern. Außerdem erhalten alle Kinder der Bauernfamilien nach den großen Ferien neue Schulsachen. Für Arianny Holguin und ihren Cousin Dawil ist aber der neue Sportplatz das wichtigste Projekt. „Wir sind darüber wirklich sehr froh und dankbar“, meinen beide. Hier treffen sich die Dorfkinder nicht nur in den Pausen, sondern auch nachmittags, um Basketball oder Baseball zu spielen.

Sehen Sie hier unser Kurzvideo zu Arianny und Dawil.

Besseres Einkommen, mehr Bildungschancen 

Der GEPA-Kakao-Plus-Preis orientiert sich an den Anforderungen der Handelspartner in Westafrika und Lateinamerika, mit denen sich die GEPA regelmäßig austauscht. Kleinbauernfamilien sind damit noch stärker gegen niedrige Weltmarktpreise abgesichert.

GEPA-Geschäftsführer Peter Schaumberger: „Ausbeuterische Kinderarbeit hat strukturelle Gründe: Die Konzerne schaffen durch Produktionserhöhung bei niedrigen Preisen Überproduktion und weiteren Preisverfall. Wenn die Eltern nicht genug verdienen, müssen ihre Kinder mit auf den Feldern schuften.“ 

Der „Kakao-Plus-Preis“ als garantierte Absicherung in Zeiten niedriger Weltmarktpreise ist ein wichtiger Beitrag zur Debatte über ein existenzsicherndes Einkommen. Gerade im Kontext von ausbeuterischer Kinderarbeit im Kakao-Sektor ist es wichtig, die Lebens- und Einkommenssituation der Familien zu verbessern. Die GEPA arbeitet bei diesem Thema eng mit der World Fair Trade Organization zusammen.

Faire Preise und Verantwortung in transparenten Lieferketten sind keine unerfüllbaren Visionen.GEPA-Geschäftsführer Peter Schaumberger

Peter Schaumberger: „Bestätigt durch den CSR-Preis der Bundesregierung, zeigen wir gerade den Konzernen, dass faire Preise, Sorgfalt und Verantwortung in transparenten Lieferketten keine unerfüllbaren Visionen sind.“

Der „Kakao-Plus-Preis“ stärkt die Mitglieder der GEPA-Partnergenossenschaften direkt und indirekt. Durch den höheren Preis kann eine Kooperative mehr investieren, zum Beispiel in Schulbildung oder Freizeitangebote der Kinder ihrer Mitglieder, die eigene Weiterqualifizierung oder den Straßenbau.

Beispiel: gebana Togo

Auch bei der Organisation „gebana Togo“, mit der wir zusammenarbeiten, können die Kinder lernen, statt durch harte Arbeit in den Kakaofeldern ausgebeutet zu werden. Gédéon, das älteste von vier Kindern des Kakaobauern Sylva Akpaku geht ebenfalls zur Schule. Darauf ist Sylva Akpaku sehr stolz. Mit der Fairtrade-Prämie der GEPA unterstützt gebana Togo die Schulen beim Kauf von Möbeln und Unterrichtsutensilien. Teilweise übernimmt gebana Togo für die Kinder der Bauernfamilien die Schulgebühren für die weiterführenden Schulen. Eine gute Schul- und Berufsausbildung ist gerade für Mädchen wichtig. Angèle Wini Gnimle ist Leiterin des Aufbereitungslagers und sie hat eine Mission: „Frauen können es genauso schaffen. Deshalb ermutige ich die Mädchen, sich für die Landwirtschaft zu entscheiden.“

Positionspapier der GEPA zur ausbeuterischen Kinderarbeit

Unser Positionspapier zur ausbeuterischen Kinderarbeit finden Sie hier, auch zum Download als PDF verfügbar: gepa.de/positionspapier-kinderarbeit.

Stand: 03/2023

WEITERE INFORMATIONEN

Entdecken Sie die vielen Geschichten, die hinter dem Kakao-Plus-Preis und unseren Handelspartnern stecken:
Zum Special "Faire Schokowelten"

Lesen Sie hier unser Positionspapier zum Thema Kinderarbeit
Fairer Handel gegen ausbeuterische Kinderarbeit

Weitere Infos zu unseren Partnern in unserer Handelspartner-Darstellung:
gebana Togo

Weitere Infos zu unseren Partnern in unserer Handelspartner-Darstellung:
COOPROAGRO (Dominikanische Republik)

Weitere Infos zu unseren Partnern in unserer Handelspartner-Darstellung:
CECAQ-11 (São Tomé)

Filmclip "Kakao Kids"

Fairer Kakaoanbau ohne Kinderarbeit

Adriana und ihre Freunde müssen nicht auf den Kakaoplantagen ihrer Eltern schuften – dem Fairen Handel sei Dank!

 | Foto: GEPA - The Fair Trade Company / C. Nusch