Nicht nur im Bienenvolk herrscht Frauenpower: Gloria Deysi Gómez Pérez (22) zeigt, wie man sich auch als Imkerin in einem klassischen Männerberuf durchsetzen kann. Wie ihr Schwiegervater Nicolás Pérez Pérez hat auch sie in eine Imkerfamilie eingeheiratet. Die Imkerei hat sie sich von ihrem Mann Ranulfo abgeschaut, obwohl ihre Eltern ebenfalls Imker sind. Seit etwa vier Jahren verschreibt sie sich der Bienenzucht an der Seite ihrer Eltern – keine Selbstverständlichkeit für eine Frau, wie sie selbst sagt, „weil es nicht viele Frauen gibt, die zu den Bienenstöcken gehen. Denn die Frauen haben Angst davor wegen der Stiche.“ Von ihrer Familie hat sie Bienenstöcke geerbt. Seit rund anderthalb Jahren ist sie aktives Mitglied der Kooperative (Stand: Dezember 2020). Diese zahlt den Imker*innen während der Ernte eine Vorfinanzierung; die Restausschüttung erhalten sie nach Abzug der Verwaltungskosten dann vor dem nächsten Erntezyklus. Deysi hat nun ihre eigenen Produktionseinheiten und unterstützt so ihre eigene Familie wie auch die Familie ihres Mannes. Für Deysi bedeutet die Imkerei ein Stück Unabhängigkeit neben dem Haushalt und der Erziehung der beiden kleinen Töchter Lizeth und Mayeli. Den Honig verwendet die Familie auch selbst als Süßmittel. So muss sie keinen Zucker zukaufen.
Der Tag fängt für Deysi schon sehr früh an. „Manchmal stehe ich schon um vier Uhr morgens auf“, erzählt sie: „Dann muss ich sehen, dass der Mais für meine Tortilla gekocht wird.“ Der Mais wird mit Wasser und Kalk erhitzt. So können die Spelzen besser abgetrennt werden. Wenn er gar ist, spült sie ihn gut ab, um den überschüssigen Kalk zu entfernen. Danach mahlt sie den Mais. Jetzt knetet sie den Teig und bereitet die Tortillas für das Frühstück ihrer Kinder zu. Wenn der Unterricht anfängt, bringt sie die Kinder zur Schule und holt sie auch wieder ab. „Dann wollen sie ihren Maiseintopf und ich mache den beiden etwas zu essen.“ Anschließend wäscht sie ihre Kleidung. Ihre ältere Tochter spielt auch gern am Bienenstand. Natürlich ist sie noch zu klein, um mitzuhelfen, beispielsweise den Smoker festzuhalten. Aber sie sitzt gern bei ihrem Vater bei den Bienenstöcken.
Was sich Deysi für ihre Kinder wünscht: „Ich hoffe, dass sie in meine Fußstapfen treten, dass sie es zu etwas bringen so wie ich, also auch Imkerin werden.“ Das sieht auch ihr Mann Ranulfo so.
Deysis Botschaft an die Verbraucher*innen in Deutschland: „Vielen Dank, dass der Honig für das ganze Jahr abgekauft wird. Ich hoffe, dass Sie im kommenden Jahr noch andere Honige abnehmen werden.“
Stand 04/2021
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