Für uns bei der GEPA ist es logisch, dass wir nicht nur Teil der Fair Handelsbewegung sind – sondern auch Teil der Klimabewegung. Denn: Die Klimakrise ist unfair! Oder politisch gesprochen: Keine Klimagerechtigkeit ohne Handelsgerechtigkeit. Deshalb steht bei uns in den nächsten Jahren das Thema „Klimagerechtigkeit“ absolut im Fokus – denn als Gesellschaft müssen wir jetzt handeln, um der Klimakrise entschlossen entgegenzutreten und eine Wirtschaftsweise zu etablieren, die innerhalb der planetaren Grenzen funktioniert. So ist die GEPA in Deutschland seit 2022 „klimaneutral“ zertifiziert. Wir gehen jedoch über „Klimaneutralität“ hinaus – Emissionen zu vermeiden und/oder auszugleichen ist wichtig, aber nur einer der vielen Schritte auf dem Weg zu echter Klimagerechtigkeit. Dazu braucht es eine ganzheitliche Sicht auf die Klimakrise.
Was Klimagerechtigkeit konkret bedeutet und wie das Konzept mit dem Fairen Handel zusammenhängt, das erfahren Sie auf dieser Seite.
Das Konzept der Klimagerechtigkeit thematisiert die folgende Tatsache: Besonders die Menschen im Globalen Süden, die am wenigsten zur Klimakrise beitragen, haben am stärksten unter ihren Folgen zu leiden.
Ziel des Konzepts „Klimagerechtigkeit“ ist daher unter anderem, den Ausstoß von Treibhausgasen wie CO2 einerseits stark zu reduzieren und ihn darüber hinaus auf alle Menschen weltweit gerecht aufzuteilen.
Die kurze Antwort lautet: „Keine Klimagerechtigkeit ohne Handelsgerechtigkeit“
Seit Jahren müssen wir miterleben, wie besonders unsere Handelspartner im Globalen Süden von den Auswirkungen der Klimakrise immer stärker betroffen sind. Beispielsweise verschieben sich Regen- und Trockenzeiten, sodass auch Produktion und Ernte sich verschieben und geringer ausfallen. Extreme Dürren oder Überschwemmungen können zum Totalverlust der Ernte führen und fruchtbares Land geht verloren.
Angel Burgos Exportverantwortlicher der mexikanischen Kaffee- und Imkergenossenschaft Tzeltal Tzotzil nennt Beispiele: „Bedingt durch den Klimawandel war das Wetter in den letzten Jahren sehr wechselhaft. Und das hat uns irgendwann geschadet: Wir hatten Honig mit höherem Wassergehalt oder die Honigproduktion ist durch zu wenige Blüten gesunken.“
Klicken Sie auf das Video oben, um sein gesamtes Statement zu sehen.
Die Wichtigkeit des Fairen Handels und unseres mehrjährigen Schwerpunktthemas Klimagerechtigkeit betonen unter anderem auch GEPA-Geschäftsführer Peter Schaumberger und Andrea Fütterer (Leiterin unserer Abteilung Grundsatz und Politik) im folgenden Video. Es ist im Rahmen unseres Insta-Live Frühstücks-Talks zur Fairen Woche im September 2022 entstanden.
Die Auswirkungen der Klimakrise gehören zu den existenziellen Herausforderungen unserer Generation. Die GEPA als globaler Fair Handels-Akteur lebt die aktiven Handelspartner-Beziehungen im Alltag, gemäß dem Motto der World Fair Trade Organisation – WFTO: „People and Planet before Profit“, also „Menschen und Planet vor Profit“. Wir sind ganz nah dran an der zunehmend existenzbedrohenden Realität unserer Partner – und daraus ergibt sich für uns die Motivation, das Thema Klimagerechtigkeit in den Fokus unserer Arbeit zu stellen. Handelsgerechtigkeit ist für uns die zentrale Grundlage, damit die Menschen am Beginn der Lieferkette dem Klimawandel trotzen können.
Es geht um weit mehr als die Frage, ob wir morgen noch Kaffee und Schokolade genießen können. Unser Handel(n) wird darüber entscheiden, ob und wie wir Menschen in Zukunft leben werden.
Welche Auswirkungen die Klimakrise für die Kaffeeproduzent*innen von ACPCU mit sich bringt, erläutert Stanley Maniragaba, Betriebsleiter beim GEPA-Kaffeepartner ACPCU in Uganda: „In den letzten Jahren haben sich die Jahreszeiten verändert: Es regnet, wenn es nicht regnen sollte. Wenn es aber regnen sollte, dann regnet es nicht. Folglich erleiden die Bauern Verluste. Dabei verlieren sie teilweise nicht nur ihre Ernten, sondern auch Einkommen und Nahrung, denn die Ernährungssicherheit ist auch ein Problem“, sagt Stanley Maniragaba und fügt hinzu: „Wenn wir dem Klimawandel nichts entgegensetzen, wird es letztendlich vielleicht keinen Kaffee mehr aus Afrika geben.”
Die GEPA bringt sich seit Jahren stark in die Klimadebatte ein. Gestartet haben wir im Jahr 2011 mit der ersten Messung des CO2-Fußabdrucks der GEPA in Deutschland; als Ergebnis unterstützen wir seitdem ein Aufforstungsprojekt mit unserem Handelspartner ATPI auf den Philippen, in Kooperation mit Pur Projet.
Seit diesem Jahr ist die GEPA vom Hafen in Deutschland bis ins Regal klimaneutral zertifiziert. Was das konkret bedeutet und wie wir die unvermeidbaren Emissionen ausgleichen, lesen Sie hier:
gepa.de/klimaneutral
2015 hatten wir den ersten Handelspartner-Workshop zum Thema „Auswirkungen des Klimawandels für die Partner-Organisationen im Fairen Handel“, gefolgt von einem zweiten Handelspartner-Workshop in 2017.
Konkrete Ergebnisse daraus waren zum einen die Klima-Aktivitäten mit Handelspartnern in Peru und Uganda, die systematische Befragung und Interviews mit vielen unserer Handelspartner zum Thema. Für die Öffentlichkeit haben wir 2017 die Podiumsdiskussion: „Climate First – Wie gelingt die öko-faire Wende bis 2030“ in Wuppertal veranstaltet, mit Vertreter*innen von Handelspartnern, Politik, Forschung und Kirchen.
Einen Überblick über unsere vielfältigen Aktivitäten zum Klimaschutz sehen Sie auf folgender Seite:
Auf politischer Ebene spielen wir eine federführende Rolle bei der Erarbeitung der klimapolitischen Stellungnahmen der internationalen Fair-Handels-Bewegung zu den globalen Klimakonferenzen in den letzten Jahren, halten Vorträge und führen Lobbygespräche auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene. Wir unterstützen die Ziele von #FridaysForFuture und haben unter dem Motto #FairTradeForFuture ein Positionspapier verfasst:
gepa.de/fairtradeforfuture
Wir nehmen an den Wuppertaler Klimastreiks von FridaysforFuture teil, oft auch mit einer der Auftaktreden.
Ein Teil von Klimagerechtigkeit ist die „Klimaneutralität“. Bei letzterem geht es vor allem darum, unvermeidbare Emissionen auszugleichen. Mit der „klimaneutral“-Zertifizierung für die GEPA als Unternehmen mit ihren Aktivitäten in Deutschland haben wir in diesem Jahr einen wichtigen Meilenstein erreicht. Aktiv geworden sind wir bereits vor einigen Jahren– zum Beispiel beim Kaffee: Wir kompensieren die Emissionen für den Schiffstransport des Rohkaffees für das gesamte GEPA-Kaffeesortiment über die Klima-Kollekte. Mehr zum Thema: „GEPA-Kaffee: Besser fürs Klima“ und auf gepa.de/klimaneutral
Nun soll es weitergehen: Neben den Aktivitäten bei uns hier in Wuppertal, gemeinsam mit den Handelspartnern sowie auf politischer Ebene wollen wir unser Ziel erreichen: ein klimafreundliches und klimagerechtes Handeln in unserer gesamten Arbeit und Wirkung.
Dazu werden wir nach und nach den CO2-Fußabdruck der verschiedenen Produkt-Sortimente berechnen, ausgleichen oder Klimaschutzprojekte unterstützen.
Damit haben wir schon angefangen: Unser Honig-Sortiment ist das erste GEPA-Produktsortiment, das komplett "klimaneutral" zertifiziert ist. Weitere Infos dazu gibt es unter gepa.de/honig-klimaneutral
Kaffee:
Vom klimaschonenden Anbau über den Transport bis hin zur Verarbeitung – erfahren Sie am Beispiel Orgánico mehr darüber, wie wir mit unserem Kaffeesortiment einen Unterschied machen.
Schokolade:
Kleinbäuerlicher Anbau ist besser fürs Klima und die Artenvielfalt – wie jede*r mit der #Choco4Change unsere Partner darüber hinaus unterstützen kann: gepa.de/choco4change
Honig:
Unser Honig-Sortiment ist unser erstes Sortiment, das komplett klimaneutral zertifiziert ist. Hier erfahren Sie mehr: gepa.de/honig-klimaneutral
Unser umfassender Ansatz der Klimagerechtigkeit geht über „Klimaneutralität“ hinaus: Wir haben eine ganzheitliche Sicht auf die Klimakrise und wollen ihr auf verschiedenen Ebenen und mit vielfältigen Aktivitäten begegnen.
Dazu gehört nicht nur, CO2-Emissionen zu vermeiden und zu reduzieren, sondern auch verschiedene Aufforstungsprojekte, Förderung von Bio-Anbau und Bio-Diversität und Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit sowie die politische Lobby-Arbeit, z. B. zum EU-Klimagesetz. Dies alles findet in Kooperation mit unseren Handelspartnern und weiteren Partnern wie der Klimakollekte und den Fair Handels-Netzwerken statt.
Wir sind nicht allein! Zusammen mit anderen europäischen Fair Handelsorganisationen in sechs Ländern, Mitgliedern der EFTA (European Fair Trade Association) fordern wir mit der Climate Justice-Campaign lautstark echte Klimagerechtigkeit ein! Das Motto:
„CLIMATE JUSTICE – LET'S DO IT FAIR“
Die Kampagne startet in der Fairen Woche im September 2021, Zielpunkt ist die Klimakonferenz in Glasgow im November (COP26).
Von Filmclip bis Hintergrundpapier gibt es verschiedene Materialien – Teilen erwünscht! Folgen Sie uns bei Facebook, Twitter oder Instagram, um auf dem Laufenden zu bleiben.
#letsdoitfair - Alle Infos zur Kampagne finden Sie hier: gepa.de/climatejustice-letsdoitfair
Stand 09/2021
#ClimateJusticeNow – alles rund ums Thema Klimagerechtigkeit finden Sie in unserem Klimaspecial:
gepa.de/klimagerechtigkeit
CLIMATE JUSTICE - LET'S DO IT FAIR
Alle Infos rund um die europäische Klimakampagne 2021
Hier können Sie den
Livestream zur europäischen Klimakampagne vom 16.09.2021 ansehen
Positionspapier der Fair Handelsbewegung zur UN-Klimakonferenz COP26 im November in Glasgow
"Placing fairness at the heart of climate ambitions" als PDF (Englisch)
"Keine Klimagerechtigkeit ohne Handelsgerechtigkeit"
Pressestatement zum 5. Jahrestag des Pariser Klimaabkommens
Für Klimagerechtigkeit setzen wir uns bereits seit einigen Jahren ein - lesen Sie hier die
politischen Forderungen der GEPA an die Bundesregierung von 2017