Unter welchen Bedingungen wurde dieser Kaffee angebaut? Wer hat mein T-Shirt genäht? Diese und ähnliche Fragen beschäftigen immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher beim Einkaufen – und beeinflussen zunehmend, für welches Produkt sie sich entscheiden. Dies ist eine Wirkung des Fairen Handels; Fair Trade verbessert also nicht nur die Arbeitsbedingungen in den Herkunftsländern der Produkte, sondern verändert auch die Gesellschaft in Deutschland.
Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie, beauftragt von den GEPA-Gesellschaftern MISEREOR und Brot für die Welt sowie vom Forum Fairer Handel, bei dem die GEPA Mitglied ist, TransFair und Engagement Global. Durchgeführt wurde die Studie vom CEval Institut Saarbrücken und finanziell unterstützt durch die Friedrich-Ebert-Stiftung.
Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller nahm die Studie „Verändert der Faire Handel die Gesellschaft?“ bei der Eröffnungsveranstaltung der Internationalen Grünen Woche entgegen. „Immer mehr Menschen in Deutschland leben und kaufen fair und leisten damit ihren Beitrag, dass es am Anfang der Produktionskette bei Löhnen, Arbeitsbedingungen und beim Umweltschutz nachhaltig und gerecht zugeht“, sagte er bei der Eröffnung. „Wir leben in EINER Welt und jeder trägt dafür Verantwortung. Hier können wir einen ganz praktischen Beitrag leisten, Globalisierung gerecht zu gestalten – gegen eine Ausbeutung von Menschen und Ressourcen für einen Konsum, der für Entwicklung und Wachstum in den Entwicklungsländern sorgt."
Die Ergebnisse der Studie zeigen: In allen untersuchten Bereichen – bei Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Politik und privatem Konsum – gibt es einen Trend hin zu verändertem Bewusstsein und Verhalten. Der Faire Handel hat mit intensiver Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit dazu beigetragen.
Die direkt sichtbaren Veränderungen: Es gibt eine immer größer werdende Palette an fairen Produkten – und: fair einkaufen ist einfacher geworden. Nach wie vor bilden Weltläden die Basis der Bewegung und leisten wertvolle Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, darüber hinaus gibt es Fair Trade-Produkte inzwischen in vielen Lebensmittel-, Bio- und Naturkostläden, in Cafés, Restaurants und Bildungseinrichtungen.
Aber auch auf politischer Ebene werden Einkaufspraktiken unter dem Stichwort Faire Beschaffung diskutiert, in der Wirtschaft wird der Faire Handel im Rahmen der Unternehmensverantwortung und des Rohstoffbezugs bedeutender. Als größter Erfolgsfaktor des Fairen Handels hat sich laut Studie das Konzept selbst erwiesen: Der Faire Handel macht komplexe globale Problemzusammenhänge verständlich und liefert konkrete Lösungsansätze.
Klaus Seitz, Leiter der Abteilung Politik bei Brot für die Welt: „Fairer Handel begeistert nach wie vor. Er ist der lebendige Beweis dafür, dass der weltweite Handel gerechter und menschlicher gestaltet werden kann.“ Fairer Handel ist daher heute fester Bestandteil der Bildungsarbeit, beispielsweise in Schulen, und hat unzählige ehrenamtliche Unterstützerinnen und Unterstützer.
Die Studie zeigt aber auch Grenzen des Fairen Handels auf und bescheinigt ihm weiterhin ein großes Potenzial für gesellschaftliche Veränderungen. Aber: Trotz einer wachsenden Unterstützung des Fairen Handels durch die Politik, hat es im Untersuchungszeitraum laut der Studie keine substanziellen Veränderungen der ordnungspolitischen Rahmenbedingungen gegeben, wie sie von der Fair-Handels-Bewegung angestrebt werden. Andrea Fütterer, Vorstandsvorsitzende des Forum Fairer Handel und Leiterin der GEPA-Grundsatzabteilung: „Der Faire Handel muss den gesellschaftlichen Schulterschluss mit gleichgesinnten zivilgesellschaftlichen Akteuren verstärken, um die politische Forderung der Bewegung nach einem gerechteren Welthandel voranzubringen.“
Stand 01/2017
Die vollständige Studie finden Sie auf der
Website des CEval Institutes (etwas herunterscrollen)
Seit über 40 Jahren handelt die GEPA fair – und hat den Fairen Handel entscheidend geprägt. In unserem Special erfahren Sie alles
Rund um das Jubiläumsjahr 2015
Forderungen an die Politik: Lesen Sie hier die
Pressemitteilung von Forum Fairer Handel und Weltladen-Dachverband zum Nationalen Aktionsplan