Peru: Süßer Sieg für Fairen Handel

Neues Zuckerwerk
bei Norandino

Unser langjähriger Handelspartner „Norandino“ in Nord-Peru hat Ende letzten Jahres ein Verpackungswerk für Vollrohrohrzucker eingeweiht. Zwei Millionen US-Dollar wurden in die Anlage investiert, zum großen Teil aus dem Mehrpreis des Fairen Handels. Außerdem hat die EU das Projekt unterstützt. Von Norandino bezieht die GEPA vorwiegend Bio-Kaffee, aber auch Bio-Vollrohrzucker und Bio-Kakao für einige Schokoladenprodukte.

Die neue Anlage kann 3.000 Tonnen Vollrohrzucker – in Peru „Panela“ genannt – pro Jahr verarbeiten. Dieser Panela soll überwiegend nach Europa exportiert werden, darunter auch an die GEPA. 

Ein wichtiger Schritt

Ich möchte mich bei den Verbrauchern bedanken – sie leisten einen Beitrag zur Veränderung.Pedro Peña Pagalina

Für Pedro Peña Pagalina, bedeutet dieser Schritt sehr viel. Er ist Präsident der Basisorganisation San Marcos de Sicchez, die zu Norandino gehört:

„Seitdem wir in der Genossenschaft zusammengeschlossen sind, haben wir viel gelernt, zum Beispiel den Anbau von Zuckerrohr. Früher lebten wir nur von Kaffee, jetzt haben wir Kaffee und Panela (Vollrohrzucker). Es sind zwei wichtige Produkte, die nun im Ausland verkauft werden. Dadurch können wir unser Einkommen verbessern. Bei den Verbrauchern möchte ich mich dafür bedanken, dass sie unsere Produkte kaufen. Sie leisten einen Beitrag zur Veränderung  der Lebensbedingungen der Bauern in meinem Dorf.“

 

Einfluss über die Region hinaus

Agraringeneurin Yeni Roblero ist Produktionsleiterin der neuen Fabrik. Sie erklärt, wie wichtig die neue Anlage für die Weiterentwicklung bei Norandino ist. Denn von der neuen Anlage werden nicht nur Produzenten aus der Region,sondern auch aus anderen Landesteilen profitieren. Früher verkauften die Bauern 50 Kilogramm ihres Zuckerrohrs für zehn Soles* an ausbeuterische Zwischenhändler, die sogenannten „Coyotes“. Heute erhalten sie dafür das Fünfzehnfache von Norandino.

Vollrohrzucker statt Schnaps

„Dass sie ihren Vollrohrzucker auf dem internationalen Markt verkaufen können, sorgt zudem dafür, dass Alkoholprobleme unter den Mitgliedern stark zurückgegangen sind”, sagt Yeni Roblero. „Das Zuckerrohr ist jetzt für die Produktion von Panela bestimmt und nicht mehr für Schnaps. Fälle von Familiengewalt, verursacht unter anderem durch Alkoholismus, sind fast beseitigt worden.“ Dies war ebenfalls ein erklärtes Ziel für Norandino.

 

Beeindruckende Entwicklung

Seit 1995 arbeitet die GEPA mit Norandino zusammen. Als die GEPA damals den ersten Container Rohkaffee abnahm, also zwölf Tonnen, hieß die Organisation noch „Pidecafé“, später „CEPICAFE“. Die GEPA war damals der einzige Kunde. Dieser erste Container hat alles ins Rollen gebracht: Heute ist Norandino ein Kleinbauerverband, der 8.000 Produzenten vereinigt. Sie bauen Kaffee, Kakao und Vollrohrzucker an oder stellen Marmelade her. Und aus einem Container sind mittlerweile 2.000 Tonnen Rohkaffee geworden, die Norandino im Jahr 2015 weltweit exportiert hat. 

 

Durch die neue Anlage kommen mehr Produzenten in den Genuss besserer Preise für ihre Produkte. So haben sie eine Chance, ihre Lebensbedingungen zu verbessern.

 

Pläne für die Zukunft

„Norandino“ plant bereits neue Projekte: Eine Fabrik, um Kakaomasse selbst herzustellen sowie eine weitere Anlage für Panela. 

 

*1 Peruanischer Sol entspricht 0,26 Euro (Stand: 1.2.2016)

 

Stand 02/2016

 

WEITERE INFORMATIONEN

In unserer Handelspartnerdarstellung erfahren Sie
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