Der Fernsehbeitrag "Kenia: Wie fair ist der faire Kaffeehandel" in der ARD-Sendung "Weltspiegel" vom 19. Januar setzt sich kritisch mit dem Fairen Handel bzw. Fairtrade auseinander. Kernaussage: Fairer Handel bringt den Kleinbauern nur ein paar Cent zusätzlich. Fair wäre es, wenn Afrika seinen Kaffee rösten, verpacken und vermarkten würde.
An verschiedenen Beispielen möchten wir die Hintergründe einiger Aussagen aus unserer Sicht beleuchten, die gesamte Darstellung finden Sie hier am Ende des Artikels zum Download.
Wir haben selbst keine Kaffee-Partner in Kenia, beziehen jedoch Kaffee aus anderen ostafrikanischen Ländern.
Entgegen der Darstellung, dass der "Festpreis" für Fairen Handel sich knapp über Weltmarktniveau bewege, können wir sagen, dass wir unseren ostafrikanischen Partnergenossenschaften inklusive Qualitätszuschlägen sogar mehr als das Doppelte des derzeitigen Weltmarktpreises von 117,15 US-Dollar bezahlen.
Generell gibt es im Fairen Handel keinen "Festpreis", sondern wir garantieren unseren Handelspartnern einen Mindestpreis. Er dient in Zeiten niedriger Weltmarktpreise als Absicherung nach unten und liegt zurzeit bei 140 US-Dollar pro 100 amerikanische Pfund Arabica. Außerdem kommen im Fairen Handel Entwicklungs- und Bio-Zuschläge dazu. Liegt der Weltmarktpreis über 140 US-Dollar, dann werden die Zuschläge auf den Weltmarktpreis gezahlt.
Den Ansatz des Journalisten, Kaffee im Ursprungsland rösten zu lassen, begrüßen wir. Auch wir lassen Rohware oft im Ursprung verarbeiten, sofern das möglich ist, damit mehr Wertschöpfung bei unseren Partnern bleibt. Mehr dazu auf fair-plus.de
Kaffeeröstung im Ursprung funktioniert in einem begrenzten Rahmen, wenn man sich auf einige wenige Partner in einem Land konzentriert. Wir bieten aber auch Mischkaffees aus verschiedenen Ländern an, um größere Absatzmöglichkeiten für viele Partner zu schaffen. Deshalb müssen wir die Weiterverarbeitung gebündelt hier steuern, um die Produktion gemäß den hier geltenden Qualitätsstandards überwachen und koordinieren zu können.
Der entwicklungspolitische Ansatz aus unserer Sicht wäre eher, das technische Know-How für den Eigenbedarf zu fördern. Wir tun dies bereits bei lateinamerikanischen Kleinbauerngenossenschaften, die eigene Cafeterias für den lokalen Markt führen. Ein Beispiel ist die Genossenschaft FIECH in Mexiko
Für eine Veränderung der Handelsbestimmungen müssen wir die Politik ins Boot holen. Das Forum Fairer Handel hat sich schon vor Jahren in den "10 Forderungen an den Welthandel" für einen Abbau von Handelshemmnissen wie Schutzzöllen ausgesprochen. Auch das Fair Trade Advocay Office in Brüssel leistet hier seit Jahren politische Lobbyarbeit.
Die GEPA ist Mitglied der nationalen und internationalen Netzwerke und unterstützt sie inhaltlich und finanziell.
Fairer Handel allein kann nicht alle Probleme lösen, aber er kann in einem Zusammenspiel von Maßnahmen einen wirksamen Beitrag zur Armutsbekämpfung leisten. Unsere jahrzehntelange Erfahrung im persönlichen Austausch mit unseren Handelspartnern bestätigt uns das immer wieder.
Stand 1/2014
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