Gerade ist in der Online-Ausgabe der ZEIT ein kritischer Artikel über die Kaffeequalität im Fairen Handel erschienen. Nach Einschätzung von Wissenschaftlern biete „Fairtrade“ den falschen Anreiz, vor allem den schlechten Teil der Ernte ins System zu speisen.
Diese Auffassung ist aus unserer Sicht stark verkürzt und verzerrt. Es entsteht der Eindruck, als würden Qualität und faire Handelsbeziehungen sich ausschließen. Für die Produktqualität sind die Firmen selbst verantwortlich. FLO-Cert, die Zertifzierungsorganisation von Fairtrade International, legt für die Zertifzierung einige Umweltkriterien, z. B. das Verbot bestimmter Pestizide, fest. „Fairtrade“ steht außerdem für gewisse internationale Standards im Fairen Handel, aber darüber hinaus gibt es noch viele andere Fair-Handels-Akteure.
Richtig ist: Durch die Kriterien von Fairtrade International werden zwar in erster Linie die Arbeitsbedingungen der Kaffeebauern vor Ort abgeprüft. Ein kostendeckender Preis ist für uns aber Voraussetzung für hochwertige Rohware. Wie soll ein Bauer sonst die hohen Qualitätsansprüche erfüllen, die wir an ihn stellen? Mindestpreis geht bei uns nicht mit der Abnahme von Minderqualität einher, wie hier angedeutet wird. Eine Mindestqualität ist mittlerweile für alle am Kaffeehandel Beteiligten eine Selbstverständlichkeit.
Wir zahlen neben den Preisen, die der Faire Handel vorschreibt, auch GEPA-eigene Qualitäts- und Regionalzuschläge. Zu unserem Qualitätsmanagement gehören neben Beratung der Handelspartner und Ermutigung zum Bioanbau auch ständige Qualitätskontrolle und das traditionelle Langzeitröstverfahren.
Durch die enge Zusammenarbeit mit den Partnergenossenschaften sichern wir die Qualität unserer Rohware, da mögliche Fehler bei der Produktion schon im Vorfeld behoben werden können. Jede Lieferung wird vor und nach Eingang von der GEPA intern und extern analysiert. Die Analysenergebnisse werden den Handelspartnern mitgeteilt und gemeinsam ausgewertet.
Das Prinzip der Mindestpreisregelung hat der Autor aus unserer Sicht missverständlich dargestellt. Der schlechte Kaffeesack gehe an „Fairtrade, wo man 1,40 US-Dollar bekommt.“ Dieser Satz enthält gleich vier sachliche Fehler:
Als ZEIT-Online letzten August schon einmal die Kaffeequalität im Fairen Handel in Frage stellte, haben wir Handelspartner nach ihrer Meinung gefragt. Selbstverständlich möchten wir auch ihnen in dieser Diskussion eine Stimme geben.
Luis Martinez, der mexikanische Landesvertreter des lateinamerikanischen Kleinbauernnetzwerks CLAC, meinte dazu: „Ganz allgemein: Die Produzenten-organisationen in Mexiko können jetzt direkt exportieren. Wir haben auch Projekte zur Erneuerung der Pflanzen und interne Qualitätskontrollsysteme eingeführt, um die Produktivität zu erhalten. Das ist besonders nötig wegen des Kaffeerosts (der einen Teil der Ernte zerstört hat). Hier haben andere Kunden der Kleinbauernorganisationen wenig Unterstützung geleistet.“
Weitergehende Informationen zum Zusammenhang zwischen Fairem Handel und Qualität finden Sie in unserer Kundeninformation, die Sie im folgenden Infokasten herunterladen können.
Stand 01/2015
Hier finden Sie eine ausführliche
Hintergrundinfo zum Download
Lesen Sie hier außerdem die
Stellungnahme von Fairtrade Deutschland
Hier können Sie den
Original-Artikel auf ZEIT-Online lesen
Kaffee-Weltmarktpreise, Fairtrade-Preise und GEPA-Preise im Vergleich
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