Porträt: Zahnärztin Leticia Vilchez

Wie der Faire Handel Frauen ihren
Traumberuf ermöglichen kann

Der Faire Handel ist nicht nur gut für die Kaffeebäuer*innen, er ebnet auch den Weg für Frauen, ihren Traumberuf zu ergreifen

Leticia Vilchez ist 24 Jahre alt und arbeitet als Zahnärztin bei der Kaffee-Genossenschaft Sol y Café in Jaén, im Norden Perus. Die GEPA arbeitet seit 2012 mit Sol y Café zusammen und kauft hochwertigen Bio-Arabica-Kaffee von dieser Kooperative. Auch Leticias Eltern sind Mitglieder bei Sol y Café und leben vom Kaffeeanbau. Daher hängt Leticias beruflicher Werdegang eng mit dem Fairen Handel zusammen. Das hat uns sehr beeindruckt.

 

Fairer Handel und Zahngesundheit – wie passt das zusammen?

Leticias Eltern sind Mitglieder der Kaffee-Kleinbauern-Genossenschaft Sol y Café. Die GEPA nimmt Sol y Café den Kaffee zu fairen Preisen ab. Davon profitieren die Kaffeebäuer*innen und ihre Familien. Leticias Beispiel zeigt dies eindrücklich: Durch die guten Kaffeepreise konnten ihre Eltern das Studium für sie finanzieren. Und nicht nur das: Auch ihre Schwester und ein Bruder studieren. Ein weiterer Bruder arbeitet auf den Kaffeefeldern der Eltern mit. Besonders geholfen hat ihren Eltern die Vorfinanzierung, die ihnen die Genossenschaft gewährt hat. Auch dieses Geld war wichtig für Leticias Ausbildung.


Im Fairen Handel ist die Vorfinanzierung ein wichtiges Instrument für die Genossenschaften, um ihren Mitgliedern Kredite geben und den Kaffee bei ihren Mitgliedern kaufen zu können. Die GEPA kümmert sich darum, dass jeder Handelspartner bei Bedarf auch eine Vorfinanzierung erhält. Gibt es keinen Dritten, der diese Vorfinanzierung für den GEPA-Handelspartner leistet, zahlt die GEPA die Vorfinanzierung direkt aus Eigenmitteln.

 

 

Früh übt sich – Traumberuf Zahnärztin

Seit sie zurückdenken kann, wollte Leticia Vilchez Zahnärztin werden. Schon als kleines Mädchen bekam sie von ihren Eltern „Instrumente“ geschenkt, mit denen sie Zahnärztin spielen konnte und Freunde „behandelt“ hat. So haben ihre Eltern sie von klein auf immer darin bestärkt, diesen Weg zu gehen.

Genossenschaftsmitglieder trauten sich nicht zum Zahnarzt

Leticia hat sechs Jahre Zahnmedizin studiert in Chiclayo in der Nähe von Piura. Zum Studium gehörte auch schon ein Jahr praktische Arbeit. Als ihr Vater einmal erkrankte, musste sie der Familie während der Kaffee-Ernte helfen. Dabei kam sie in Kontakt mit den anderen Genossenschaftsmitgliedern und hat erfahren, dass viele der Kaffeebäuer*innen Zahnprobleme hatten, aber sich nicht zum Zahnarzt trauten. Nicht zuletzt, weil sie auch Angst vor zu hohen Behandlungskosten hatten. Für Leticia war das die Anregung, sich für die Genossenschaftsmitglieder in Sachen Zahnpflege einzusetzen.
 

Jetzt sind sie bei Leticia Vilchez in Behandlung

Noch während ihres Studiums machte sie eine Bestandsaufnahme der Zahnprobleme und
-krankheiten, die die Kaffeebäuer*innen hatten. Diese Bestandsaufnahme und die daraus resultierenden Maßnahmen für die „zahnkranken“ Mitglieder hat sie an den Gesundheitsreferenten der Genossenschaft weitergegeben. Es hat dann noch eine Weile gedauert, aber nach einem halben Jahr bekam sie das Okay der Genossenschaft: Sie wurde als Zahnärztin angestellt und kümmert sich seitdem um die Zahngesundheit der Mitglieder.

 

Die „One-Woman-Show“

Leticia kümmert sich um alles alleine, das heißt: Sie behandelt nicht nur ihre Patient*innen, sondern erledigt auch alle weiteren Aufgaben wie die Büroarbeit. Immerhin gibt es aber noch den Gesundheitsreferenten der Genossenschaft. Er versorgt die anderen Gesundheitsprobleme der Mitglieder und ist in gewisser Weise ihr Kollege.

Und wer bezahlt das Ganze?

Sowohl Leticias Gehalt als auch die Behandlungskosten sowie Medikamente der Patient*innen bezahlt die Genossenschaft. Für die Mitglieder entstehen keine Kosten. Hier zeigt sich einmal mehr, dass der Faire Handel bei der GEPA weitaus mehr ist als die Zahlung eines fairen Preises. Oft hat die GEPA den Kleinbauerngenossenschaften den Marktzugang verschafft. Durch die langjährige und zuverlässige Partnerschaft mit der GEPA können sich Genossenschaften überhaupt erst zu starken Gemeinschaften entwickeln. Dadurch werden auch soziale Projekte möglich und die Lebensbedingungen der Mitglieder verbessern sich nachhaltig in vielen Bereichen, zum Beispiel in Sachen Zahngesundheit. Gleichzeitig werden höchste Qualitätsanforderungen an die Genossenschaften gestellt – die GEPA kann sich umgekehrt auf die qualitativ hochwertigen Rohwaren verlassen.

Fairer Handel wirkt über die Genossenschaft hinaus

Neben den Gesundheitsleistungen hat diese Genossenschaft auch Großartiges in Sachen Bildung erreicht: 2019 gründete die Genossenschaft ihre eigene Grundschule, die auch eine Frau leitet. Die Schule steht allen Kindern aus der Gemeinde offen, nicht nur den Kindern der Genossenschaftsmitglieder. Wie so oft wirkt sich der Faire Handel positiv auf die gesamte Gemeinde aus und viele Menschen profitieren davon.

Stand 03/2022

 

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 | Foto: Peter Muhangi