Karla Méndez, Auszubildende bei der GEPA, hat eine bemerkenswerte Reise hinter sich, die sie von Nicaragua nach Deutschland und schließlich zur GEPA führte. Ihr Engagement für den Fairen Handel ist nicht nur eine berufliche Entscheidung, sondern eine persönliche Mission, die durch ihre Erfahrungen und Erlebnisse geprägt wurde. Im Interview mit Celine Schaub (GEPA-Trademarketing) spricht Karla über ihre Erfahrung im Fairen Handel, ihre Eindrücke von Deutschland und die Arbeit bei der GEPA.
Durch die Mitgliedschaft meiner Mutter bei der Kaffee-Kooperative SOPPEXCCA, von der die GEPA auch Kaffee bezieht. Dadurch ergab sich für mich die Möglichkeit, einen Bundesfreiwilligendienst in Deutschland zu absolvieren. Aufgrund meines Interesses für Zahlen und internationale Zusammenarbeit habe ich mich für die Ausbildung zur Kauffrau im Groß- und Außenhandelsmanagement bei der GEPA beworben und habe die Stelle im Anschluss meines Freiwilligendienstes auch bekommen. Ich wollte unbedingt, wenn ich eine Ausbildung mache, diese im Fairen Handel absolvieren, damit ich irgendwann mit meiner in Deutschland gemachten Erfahrung in Nicaragua arbeiten kann.
Deutschland war anders als erwartet. Ich dachte, in Deutschland gäbe es riesige Hochhäuser wie in den USA. Stattdessen war ich sehr von der Natur beeindruckt und dem Bewusstsein der Menschen, zum Beispiel bei der Mülltrennung. Außerdem wurde ich herzlich von meiner Gastfamilie und der Freiwilligenorganisation Eirene e.V. empfangen. Das Vorurteil, dass Menschen in Deutschland nicht gastfreundlich seien, kann ich für mich nicht bestätigen.
Kaffee war schon immer unsere Haupteinnahmequelle. Als meine Mutter 2013 ein Teil der Kooperative wurde, hat sich unser Leben verändert. Dank des Fairen Handels erhielt sie beispielsweise einen Kredit für einen Wasserspeicher und ich bekam ein Stipendium, mit dem ich die Sekundarschule besuchen konnte. Der Faire Handel ist das Beste, was uns passieren konnte!
Man kann nicht gut planen, weil Kaffee an der Börse gehandelt wird und die Preise schwanken. Zweitens ist es der Klimawandel, der bei uns zu Verlusten führt. Der Faire Handel hingegen bietet langfristige freundschaftliche Geschäftsbeziehungen sowie eine Planungsgrundlage und unterstützt die Bäuer*innen mit verschiedenen Schulungen bei unterschiedlichen Problemen. Gerade aktuell bekommen die Bäuer*innen von SOPPEXCCA Schattenbäume, um ihre Kaffeepflanzen besser zu schützen.
Je mehr fairer Kaffee abgesetzt wird, desto mehr erreichen wir für die Familien. Bereiche wie Bildung, Empowerment für Frauen und die wirtschaftliche Lage der Bäuer*innen können sich verbessern, indem sie bessere Preise bekommen.
Ich finde die Ausbildung bei der GEPA sehr vielfältig. Ich erlerne dabei nicht nur die fachlichen Kompetenzen, sondern auch unterstützende Schlüsselkompetenzen wie z.B. Persönlichkeitsentwicklung. Dadurch, dass ich in verschiedenen Abteilungen war, kann ich die Kund*innen besser beraten, weil ich die logistischen Daten, aber auch die Warenmerkmale und den Service der GEPA kenne. Das hat mir in den drei Monaten im Kundenservice AHS (Außer-Haus-Service) sehr weitergeholfen, da ich die Philosophie der GEPA nach außen tragen konnte.
Diese Erfahrungen ermöglichen es mir, mit einem anderen Blickwinkel zu arbeiten. Ich freue mich über jedes Projekt und über jeden Kaffee, der verkauft wird, da ich weiß, was das für die Bäuer*innen vor Ort bedeutet.
Ich möchte zukünftig am liebsten eine Brücke zwischen hier und Lateinamerika bauen, jedoch ohne an einen festen Ort gebunden zu sein. Der Faire Handel wie er jetzt ist, ist gut, aber es gibt noch Luft nach oben. Ich möchte dazu beitragen, etwas zu verändern.
Stand 05/2024 | Das Interview führte Celine Schaub, GEPA-Trademarketing
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