Auszug aus Reisebericht Peru 2022 über die Wirkung des Klimawandels auf den Kaffeeanbau.
Peru, Kaffeekooperative: ACPC Pichanaki, Region Junin (langjähriger Handelspartner der GEPA)
„Nach Meinung von Pedro Rodriguez, Geschäftsführer der Organisation, ist die Produktion in der Region zurückgegangen. Man beobachtet eine Verschiebung der Anbauhöhe für Kaffee. In der Region wurde Kaffee ab einer Anbauhöhe von 900 m angebaut, bis zu einer Höhe von 1.200 m ist es Kaffee aus tieferen Lagen. Die Klimaveränderungen machen den Kaffeeanbau auf dieser Höhe problematisch. Seit einiger Zeit wird auf dieser Höhe kein Kaffee mehr angebaut, sondern Ingwer. 2020 nahm die Produktion von Ingwer in der Region zu, die Preise für dieses Produkt sind sehr gut. Die Produzenten orientieren sich neu. Der Kaffeeanbau wird darunter leiden, die Produzenten werden aber nicht notwendigerweise in Armut versinken. Die Produktionsstrukturen werden sich ändern.
Für die Genossenschaft hat dieser Umstand zu einer neuen Einordnung der Anbauhöhe geführt. Bis vor kurzem galten tiefere Anbaugebiete für Kaffee zwischen 900 und 1.200 m, mittlere Anbauhöhen zwischen 1.200 und 1.500 m und ab 1.500 waren es höhere Anbauzonen. Jetzt gelten niedrige Anbaugebiete ab 1.200 m bis 1.500m. Dadurch beginnt die Ernte jetzt im Mai, nicht mehr im März wie in der Vergangenheit. Das bedeutet eine Reduktion der Produktion von 10 bis 15 %. Der Geschäftsführer der Kooperative rechnet damit, dass die Produktion weiterhin unter den Folgen des Klimawandels leiden wird. Die ungewöhnliche Trockenzeit stresst die Kaffeepflanzen, sie können sich aufgrund von Wassermangel nicht richtig entwickeln. Es regnet, wenn es nicht regnen soll, und die Trockenzeit dauert länger als normal an, das führt zu einem Anstieg der Temperatur.
Nach Meinung von Pedro Rodriguez ist diese Entwicklung irreversibel, man kann vielleicht etwas entgegensteuern durch Agroforst, aber diese Entwicklung wird man nicht aufhalten können. Dazu kommt, dass diese Klimabedingungen die Entwicklung von Mutationen bei dem Roya-Pilz begünstigen. Man beobachtet auch einen Anstieg von Kaffeepflanzen, die von einer Mutation des Roya-Pilzes befallen sind“.
Der Klimawandel in Zahlen (Jinotega & Matagalpa – Nicaragua 2018), Auszug aus dem Reisebericht
Wassermangel
Die Kausalkette bzw. die Wirkung des Klimawandels auf den normalen Kaffeebauern in der Kaffeeparzelle hat folgenden Verlauf: Die Blütezeiten der Kaffeepflanzen in Jinotega und Matagalpa sollten eigentlich im März beginnen und sich bis Mai erstrecken. Für diese Monate braucht die Kaffeepflanze Wasser. Da es dort keine künstliche Bewässerung gibt, erfolgt diese meistens durch Regenwasser. Der Monat Mai 2017 war beispielweise sehr trocken, erst im Juni ´17 fing die Regenzeit an, aber der Niederschlag war sehr bescheiden. Die mangelhafte Versorgung mit Wasser setzte die Kaffeepflanzen unter „Wasser“-Stress (stress hidrico). Die Pflanzen entwickelten sich zurück, die Blüten wuchsen nicht mehr, die Pflanzen verbrauchten weniger Energie. Die Nahrungsmittelaufnahme der Pflanze diente lediglich ihrem Überleben. Die Kaffeepflanzen schalteten auf Überlebensmodus um, nicht aber auf Fortpflanzung.
Wirkung des Klimawandels in der Erntezeit
In dieser Zeit müsste die Temperatur zwischen 18° und 22° Celsius liegen, tatsächlich lag sie von Juni bis September 2017 zwischen 24° und 28°. Das war viel zu hoch. Die Kaffeekirschen und -samen haben sich nicht richtig entwickelt. Die Kaffeebohnen sind klein ausgefallen. Bei der Erntezeit (Oktober 2017) herrschte eine ganz andere Situation: niedrigere Temperaturen für diese Jahreszeit (18° - 20°) und Dauerregen verursachten, dass die Ernte sehr langsam erfolgte. Reife Kaffeekirschen konnten nicht gepflückt werden, sodass diese im Kaffeebaum überfermentierten. Die geerntete Menge 2018 betrug nur 70 % der Menge von 2017. Diese Verschiebungen der klimatischen Verhältnisse trafen den Kaffeebauern unmittelbar und bedeuteten einen herben Schlag für das Familieneinkommen.
Folgen des Klimawandels für die Aufbereitung von Rohkaffee
Für die weiteren Produktionsabläufe stand eine entsprechend geringere Aufbereitungsmenge zur Verfügung. Die Produktionskapazitäten konnten nicht zu 100 % ausgelastet werden, lediglich zu 70 %. Soppexcca verkauft 60 % der Exportproduktion an den Fairen Handel, 40 % geht an den konventionellen Markt. Die Kosten überstiegen die Einnahmen, die Gleichgewichtsmenge von 1.242 t wurde nicht erreicht. Höhere Preise konnten sie nicht erzielen, die Kaffeepreise an der Börse waren niedrig. Sie hätten Preise über 220 US$ erzielen müssen, um die Kosten zu decken. Stattdessen hat die niedrige Menge einen Ausfall von 100.000 US$ des FLO-Zuschlages verursacht.