Art der Organisation:
Kleine Privatfirma
Ort:
Asien, Bangladesch, Saidpur
Mitglieder:
150
GEPA Partner seit:
1978 (früher Teil von MCC)
GEPA-Code:
726
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Über den Partner

Die berühmten „Jute-statt-Plastik“-Taschen wurden zum großen Teil von Produzentinnen in der Stadt Saidpur in Bangladesch hergestellt. Diese Jutetaschen waren in der 70er-Jahren eine wegweisende Verbindung aus Ökologie und Entwicklung. In Bangladesch sind die so entstandenen Arbeitsplätze besonders für Geflüchtete aus Bihar wichtig, die in der Folge des Unabhängigkeitskrieges 1971 nach Saidpur kamen. Bis heute sind die Arbeitsplätze in Saidpur wichtig und begehrt, denn der Verdienst und die Arbeitsbedingungen sind besser als in anderen Betrieben. Bis 2015 wurden die Produkte dieses GEPA-Partners über größere Vermarktungsorganisationen in Dhaka exportiert, doch seither verfügt Saidpur selbst über eine Exportlizenz. Der langjährige Geschäftsführer Ghayasuddin hat zusammen mit seinem Team gezeigt, dass aus einem Flüchtlingsprojekt ein erfolgreiches kleines Unternehmen werden kann. Im Jahr 2020 hat Masum Khan die Nachfolge des Geschäftsführers Ghayasuddin angetreten.  

Die Produzent*innen

Zu Saidpur gehören zwei Produzentengruppen: Das „Action Bag Center“ und die „Eastern Screen Printers“. Beides waren ursprünglich Projekte des „Mennonit Central Commity“, die bereits seit 1990 unabhängig von der Mutterorganisation arbeiten. Im „Action Bag Center“ nähen die Frauen sehr sorgfältig unterschiedliche Produkte für die GEPA. Teilweise werden hier auch bedruckte Stoffe von den „Eastern Screen Printers“ verarbeitet. Bilquis ist eine von den Frauen, die mit ihrem Einkommen u.a. ein Haus gebaut und die Ausbildung ihrer Kinder finanziert. Ihre beiden Söhne und ihre Tochter haben ihre Studien abgeschlossen und arbeiten in entsprechenden Positionen bzw. sind verheiratet.   

Zur Geschichte

 

2025

Treffen von Meike Beermann, GEPA Einkaufsmanagerin Handwerk, und Verena Albert, GEPA Grundsatzreferentin, mit Masum Khan, Saidpur-Geschäftsführer, auf der Messe „Ambiente“

 

 

2023

Besuch von Masum Khan, Saidpur-Geschäftsführer bei der GEPA

 

 

2022

Treffen von Meike Beermann, GEPA Einkaufsmanagerin Handwerk mit Masum Khan, Saidpur-Geschäftsführer auf der WFTO-Konferenz in Berlin

 

 

bis 2019

Jährlicher Besuch des früheren Saidpur-Geschäftsführers Ghayasuddin und von Tanjim Sukum (Beschaffung Rohmaterial)

 

 

2009

Besuch von Rolf Bittner, früherer GEPA Produktmanager

 

 

1992

Besuch von Claudia Grözinger, früherer GEPA Asien-Referentin

 

 

1979

Reise von Gerd Nickoleit, früherer GEPA Grundsatz-Referent, und Karl Linnartz, früherer GEPA Leiter Einkauf, nach Bangladesch

Produkte:

Mehrzwecktasche Mada bordeauxrot

Das wurde durch Fairen Handel erreicht:

Ökologie

Die Produkte werden aus natürlichen Materialien wie Baumwollstoffen oder einem Baumwoll-Jutegemisch gefertigt. Gerade das Rohmaterial Jute ist in Bangladesch reichlich vorhanden. Ihre Jutetaschen aus Bangladesch waren zudem der Vorläufer der heute in Deutschland zum Einkaufen benutzten Stofftaschen.

Frauen

Das „Action Bag Center“ (später: Saidpur Enterprises)  wurde gegründet, um Witwen und verlassene Frauen nach dem Krieg 1971 eine Perspektive zu geben. Sie mussten für ihre Familie Geld verdienen, am besten von zu Hause aus. Frauen sind heute finanziell unabhängiger und können sich besser für ihre Belange einsetzen.

Bildung

Das von den Frauen bei Saidpur verdiente Geld wird oft für die Ausbildung ihrer Kinder verwendet. Saidpur wird 2025 an rund 500 Kinder Schuluniformen, Bücher, Hefte, Stifte und Taschen verteilen, deren Eltern sich das nicht leisten können. Alphabetisierungskurse gehörten auch zum Angebot des Partners, ebenso wie die Weiterbildung der Mitarbeiter*innen.

Fairer Preis

Die Frauen werden pro Stück bezahlt, wobei die notwendige Arbeitszeit und die Materialkosten eingerechnet werden. So erhalten sie deutlich höhere Löhne als andere Beschäftigte in Saidpur.

Aufbau

Die beiden Werkstätten von Saidpur wurden aufgrund der Aufträge des Fairen Handels aus Europa aufgebaut. Sie sollten in den 70er-Jahren den Kriegsflüchtlingen eine Perspektive geben. Saidpur ist inzwischen in ein modernes Bürogebäude umgezogen.

Zugang zum Markt

Der Faire Handel mit der GEPA machte den Export der Jute-Produkte nach Europa erst möglich. Zusammen wurde viel in Sachen Produktentwicklung unternommen. Saidpur setzt heute auf neue Designs und bietet ein breites Produktspektrum an, u.a. aus handgewebten Baumwollstoffen oder einem Baumwoll-Jutegemisch.

Chancen

Rund 70 Prozent der Bewohner*innen der Stadt Saidpur stammten ursprünglich aus dem indischen Bundesstaat Bihar. Im Zuge der Teilung des indischen Subkontinents flüchteten sie 1971 in den neu entstandenen Staat Bangladesch.

GEPA - The Fair Trade Company/H.Lockie

Das ist noch zu tun:

Zugang zum Markt

Saidpur möchte die Anzahl der Käufer*innen im Ausland ausweiten und den Inlandsmarkt erschließen, um nicht nur vom Export abhängig zu sein.

Christoline Swartz mit ihrer Tochter auf den Stufen vor dem Haus.
Christoline Swartz (rechts) ist stellvertretende Vorsitzende von WORC. Anders als noch ihre Mutter kann Christolines Tochter Chrislin frei entscheiden, ob und was sie studieren will.

Auf den Spuren des Fairen Handels

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