Wie lassen sich Armut und Hunger weltweit bekämpfen? Mit dieser Frage befasst sich die Staatengemeinschaft seit Jahrzehnten. Im September 2015 haben 193 Staaten bei einer Sondergeneralversammlung der Vereinten Nationen die Agenda 2030 verabschiedet.
Die Ziele für Nachhaltige Entwicklung sind auch als Nachhaltigkeitsziele oder Sustainable Development Goals (SDGs) bekannt. Sie sollen die Entwicklungs- und Nachhaltigkeitspolitik der nächsten 15 Jahre gestalten und gehen der Frage auf den Grund, in welcher Welt wir im Jahr 2030 leben wollen.
Die SDGs und ihre Umsetzung in Deutschland werden die politische Arbeit der Fair Handels-Bewegung und der GEPA in den kommenden Jahren stark prägen.
Die UN-Nachhaltigkeitsziele mit der Agenda 2030 greifen viele der Prinzipien und Forderungen auf, die der Faire Handel schon seit mehr als 40 Jahren lebt. Der Faire Handel leistet einen wichtigen Beitrag, um die 17 Ziele für eine nachhaltige Zukunft zu erreichen. Beispielsweise steigerten die Kaffeebauern von ACPCU in Uganda, unser Partner für die Rarität „Kampala“, Menge und Qualität ihrer Bio-Bohnen – und erwirtschaften jetzt ein besseres Einkommen. Das entspricht dem Ziel Nr. 8: „Gute Arbeitsplätze und wirtschaftliches Wachstum“.
Dieses zwei und weitere Beispiele sehen Sie in der Bildergalerie:
Auf der Messe BIOFACH haben wir uns u. a. an der Foto-Aktion von Naturland & Partner zu den SDGs beteiligt. Klicken Sie sich durch die Bildergalerie mit Fotos von GEPA-Mitarbeiter/-innen und ihrer persönlichen Aussage zu den UN-Nachhaltigkeitszielen:
Kritisch an den SDGs: Sie sind keine Maximalziele, sondern ein Kompromiss als Ergebnis eines diplomatischen Aushandlungsprozesses zwischen den 193 UN-Mitgliedsstaaten. Selbstverständlich steht es jedem Land frei, über die SDGs hinaus zusätzliche Ziele oder ambitioniertere Zielvorgaben zu definieren. Dies gilt auch für Deutschland. Allerdings basiert die konkrete Umsetzung der SDGs auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. Denn die Agenda 2030 hat keinerlei juristisch bindende Wirkung und die UN keine Sanktions-Handhabe, wenn die Ziele nicht erfüllt werden. Somit sind und bleiben die SDGs eine Absichtserklärung. Die Frage danach, ob und in welchem Umfang sie umgesetzt werden, liegt im Ermessen der einzelnen Länder. Auch beschreibt die Agenda 2030 keine konkreten Maßnahmen zur Erreichung der Ziele. Mehr zur Kritk an den SDGs lesen Sie im Blog des NGO-Dachverbandes VENRO.
Doch: Mit der Verabschiedung der Agenda 2030 mit den SDGs im September 2015 hat Nachhaltigkeitspolitik weltweit und in Deutschland neuen Schwung erhalten. In Deutschland haben die Überlegungen zur Umsetzung der SDGs bereits begonnen. Im Januar 2017 hat die Bundesregierung eine Neuauflage der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet, die nun anhand der SDGs strukturiert ist.
Die Zivilgesellschaft in Deutschland hat von Anfang an die Nachhaltigkeitsstrategie kritisch begleitet und kommentiert. Sie bemängelt, dass in mehreren Politikbereichen die gesteckten Ziele nicht ambitioniert genug sind, um den globalen Herausforderungen und dem Anspruch der Agenda 2030 gerecht zu werden. Doch dass die Indikatoren und Zielmarken bereits 2018 unter Einbeziehung der Zivilgesellschaft überprüft und weiterentwickelt werden sollen, bietet die Chance, hier nachzuschärfen.
Stand 02/2017
Mehr über die Agenda 2030 und die UN-Nachhaltigkeitsziele auf Deutsch finden Sie auch auf der
Website des BMZ
Hier geht es zur offiziellen Seite der Vereinten Nationen zu den SDGs (englisch):
www.globalgoals.org
Das Forum Umwelt & Entwicklung in einem Factsheet zusammengefasst,
was die SDGs für die Zivilgesellschaft bedeuten.
Mehr Infos dazu, wie Fairer Handel mit den UN-Entwicklungszielen zusammenhängt, lesen Sie
in unserer Hintergrundinfo als pdf