Der GEPA-Handelspartnerfonds

Wir unterstützen unsere Partner
über Fairen Handel hinaus

Die GEPA hat für ihre Handelspartner seit 2017 einen Fonds eingerichtet. Damit können wir Kleinprojekte vor Ort fördern, um unsere Partner zusätzlich finanziell zu unterstützen.

Ziel ist, die Qualität in der Produktion und der Produkte– aber auch der internen Organisationsstruktur zu verbessern. Klimaschutz-, Menschenrechts- und Bio-Umstellungsprojekte stehen im Fokus.

Die Abteilungen „Grundsatz und Politik“ sowie „Einkauf und Qualitätssicherung“ verwalten den Fonds und begleiten die einzelnen Projekte. Voraussetzung für diesen Fonds ist eine nachhaltig positive wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der GEPA.

Schwerpunkt Klimaschutz und Klimagerechtigkeit

Im letzten Jahr lag der Schwerpunkt auf Klimaschutz-Projekten (z.B. Aufforstungsprojekte, Beratung bei ökologischem Anbau). In diesem Jahr soll der Fokus weiterhin auf Projekten für Klimaschutz liegen. Allerdings sollen auch Projekte zum Thema Digitalisierung gefördert werden, weil dieses Thema auch für unsere Partner zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Handelspartnerfonds 2020 gezielt für Corona-Initiativen

Die GEPA hatte den Fonds für 2020 umgewidmet und ihn gezielt für die Unterstützung ihrer Partner in der Corona-Krise eingesetzt. Wie sie das Geld konkret verwenden, lesen Sie hier.
 

Unbürokratisch und unkompliziert

Als Höchstsumme für einen Projektantrag sind 5.000 Euro festgelegt, sodass pro Jahr möglichst viele Handelspartner von dem Fonds profitieren können. Die Vergabe ist bewusst unbürokratisch und die Anträge entsprechend unkompliziert. 

Folgende Maßnahmen und Aktivitäten können über den GEPA-Handelspartnerfonds gefördert werden: 

  • Beratung und Schulung der Produzenten-Organisationen zur Produktentwicklung und Qualitätssicherung
  • Umstellung auf ökologischen Anbau
  • Maßnahmen im Bereich Organisationsentwicklung
  • Verbesserungen der Produktionsabläufe bzw. Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten
  • Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel

Klimaschutz-Projekte

Briketts aus Kakaoschalen, BGCSL, Uganda

Interessante Entwicklungen bei Kakaopartnern in Afrika

Unser neuer Kakaopartner BGCSL aus Uganda engagiert sich verstärkt für den Klimaschutz. BGCSL hat einen Projektantrag an den GEPA-Handelspartnerfonds eingereicht, bei dem es zum Beispiel um die Herstellung von Briketts aus Kakaoschalen, die Anschaffung von energieeffizienten Öfen und die Vermarktung von kleinen Solarpanelen geht. Im November 2021 hat die GEPA dieses Projekt von BGCSL bewilligt. Die ersten Briketts aus Kakaoschalen werden bereits produziert.

Solartrocknungstunnel für Pergaminkaffee, MEACCE, Uganda

Sonnenenergie zum Trocknen von Kaffee

Bei unserem Kaffeepartner MEACCE in Uganda wurden 2021 über den GEPA Handelspartnerfonds Solartrocknungstunnel für Pergaminkaffee finanziert. So wird die Sonnenenergie zum Trocknen genutzt und keine Emissionen verursacht.

Anpassung an den Klimawandel, COSURCA, Kolumbien

Ausbildungskurse für 77 Produzent*innen

Für unseren Kaffeepartner COSURCA wurden im Februar 2022 Gelder aus dem Handelspartnerfonds bewilligt, die vor allem den Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel in der Mitgliedskooperative ASPROALMAGUER dienen. Dazu gehören u.a. Ausbildungskurse für 77 Produzent*innen, in denen sie weitere Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel kennenlernen. Eine Baumschule soll aufgebaut werden, in der in Zukunft Schattenbaum-Setzlinge für die Produzent*innen aufgezogen werden. Zudem soll eine Anlage zur Produktion von Biodünger errichtet werden.

Zentrifugen und Bienenvölker für Imker, Tzeltal Tzotzil, Mexiko

Imkerei ist Klimaschutz

„Die Förderung der Imkerei und die Erhöhung der Völkerdichte ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz. Die Bestäubungsleistung kommt der Vegetation und der Tierwelt zugute“, so Annika Schlesinger, die GEPA Einkaufsmanagerin Honig. Deshalb wurden auch aus dem Honig-Bereich folgende Projekte mit Klimabezug durch den GEPA HP-Fonds gefördert:

Bei unserem Honigpartner Tzeltal Tzotzil in Mexiko wurden die Ausstattung neuer Imkermitglieder zum Beispiel mit eigenen Zentrifugen und Bienenvölkern gefördert.

„Die weitere Stärkung der ökologischen Imkerei ist zweifellos eine Aktivität, die die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel erhöht, da sie die Vegetation in der Produktionsregion stärkt, die Abholzung verringert und die Wiederaufforstung fördert, den Fortbestand der Imkerei sichert und somit negative Auswirkungen des Klimawandels verringern kann“, so Angel Burgos vom GEPA-Honigpartner Tzeltal Tzotzil.

Bauliche Maßnahmen an Honig-Verarbeitungsanlage, Guaya'b, Guatemala

Schutz vor Überschwemmungen

Bei unserem Partner Guaya´b in Guatemala wurden mithilfe des Handelspartnerfonds bauliche Maßnahmen an der Verarbeitungsanlage für Honig durchgeführt, um sie vor Überschwemmungen zu schützen.

Ausgleich von Sturmschäden, COPICHAJULENSE, Guatemala

Material- und Bienenvölkerverlust durch Hurrikane

Bei COPICHAJULENSE in Guatemala wurde der Material- und Bienenvölkerverlust durch die beide Hurrikane IOTA und ETA Ende 2020 durch den GEPA-Handelspartnerfonds ausgeglichen.

Wasserreservoirs bei Tea Promoters India (TPI)

Massive Trockenheit und flutartige Regenfälle wechseln sich ab 

Seit Jahren folgt in Indien ein Dürrerekord auf den nächsten. Das wirkt sich natürlich auch auf die Ernten unseres Tee-Handelspartners Tea Promoters India (TPI) aus. Vor allem in den heißen Sommermonaten reicht die Bewässerung der Teegärten kaum noch aus. Der Bau von natürlichen Wasserauffangbecken kann hier Abhilfe schaffen, indem sich während des Monsuns das Wasser darin sammelt. Diese Maßnahme soll möglichst auch dazu beitragen, das Mikroklima zu verändern, damit die Niederschläge in der Region wieder regelmäßiger auftreten.

Bienenwachswalze für Mieles del Sur (Mexiko)

Imkerei als Maßnahme zum lokalen Klimaschutz

Mit einer manuellen Bienenwachswalze können die Imker*innen von unserem Honigpartner Mieles del Sur Mittelwände für die Waben ihrer Bienenvölker selbst herstellen. Beim Zukauf von Mittelwänden aus Fremdwachs besteht immer die Gefahr der Verunreinigung der eigenen Bienenvölker und des Honigs. Gelangen zum Beispiel Rückstände wie Pestizide in das Bienenwachs, haben diese eine sehr lange Haltwertzeit im Wachs. Wenn die Imker*innen von Mieles del Sur diese Mittelwände aus ihrem eigenen Bienenwachs selbst herstellen, reduziert sich das Risiko einer Fremdverunreinigung erheblich.

Die GEPA bewertet die Imkerei nicht nur als besonders ressourcen- und klimaschonend, sondern sogar als förderlich für das Klima. Besonders durch die Bestäubungsleistung der Bienen wird regional die Flora gestärkt und verbreitet. Die finanzielle Förderung unser Honighandelspartner kommt somit dem lokalen Klimaschutz zugute.

„Diese Investition in die Ausrüstung unseres Honighandelspartners soll garantieren, den eigenen Bio-Wachskreislauf zu vereinfachen, wie er durch die Bio-Zertifizierung gefordert ist. Eine Imkergruppe kann durch die Walze ihr eigenes Wachs ortsnah zu Mittelwänden verarbeiten, was den gesamten Ablauf vereinfacht und vergünstigt“, betont Annika Schlesinger, GEPA-Einkaufsmanagerin Honig und Hobby-Imkerin.

Bio-Zertifizierung bei Sagrada Familia (Chile)

Traditionelle Sorten, bewusster Umgang mit Wasser und Boden

Bei unserem Weinpartner Sagrada Familia hat die GEPA die Bio-Zertifizierung mit 2.500 Euro unterstützt. Sagrada Familia ist ein Zusammenschluss von Winzer*innen im gleichnamigen Dorf, das sich unweit der Stadt Curicó befindet. Diese Region gilt als das beste Weinanbaugebiet Chiles. Die Winzer*innen von Sagrada Familia bewirtschaften verhältnismäßig kleine Rebflächen. Gerade am Anfang sind die Zertifizierungskosten vor allem für kleine Winzer- oder Bauernorganisationen nicht einfach zu schultern. Deshalb hat die GEPA die Bio-Zertifizierung bei Sagrada Familia mit einem Zuschuss unterstützt. 

Der Bio-Anbau von Trauben zeichnet sich vor allem durch den schonenden Umgang mit Wasser und Boden sowie den Anbau von traditionellen Sorten aus. Die Winzer*innen von Sagrada Familia haben schon immer Rebsorten angebaut, die Mitte des 19. Jahrhunderts aus Frankreich kamen und in Chile heimisch wurden. Da die Reblaus dieses Land bis heute nicht erreicht hat, gedeihen in Chile noch die alten, wurzelechten Rebsorten aus Frankreich. Aufgrund des günstigen Klimas und der guten Bodenbeschaffenheit im zentralen Hochland von Chile musste selbst im konventionellen Weinbau kaum Agrarchemie eingesetzt werden – ein Vorteil bei der Bio-Umstellung.

Die hervorragende Qualität der Trauben ist unverzichtbar für einen guten Wein. Unser chilenischer Handelspartners vermarketet seine Produkte unter dem Namen „Lautaro“, benannt nach einem wichtigen Anführer der Mapuche.

Weitere Projekte

Kleinröstereien treffen Kaffee-Genossenschaften

Microlots aus Lateinamerika

Welche Qualitäten sind für den deutschen Rohkaffeemarkt interessant? Zu diesem Thema brachte die GEPA im Juli 2019 fünf deutsche Kleinröstereien mit Qualitätsmanagern der Kooperativen RAOS aus Honduras, FEDCAFE aus Mexiko, Norandino und CAC ACPC Pichanaki aus Peru zusammen. In Deutschland gibt es immer mehr kleine Röstereien – damit steigt die Nachfrage nach Spezialitätenkaffees. Hier spielen sogenannte „Microlots“ eine besondere Rolle: Spitzenkaffees, von denen nur eine sehr geringe Menge erhältlich ist und die oft von einem einzigen Kleinproduzenten stammen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verkosteten gemeinsam die Microlots der Produzentinnen und Produzenten, tauschten sich beim Coffee Talk weiter aus und konnten auf diese Weise viele neue Eindrücke gewinnen.

Mehr über den Austausch im Rahmen der Handelspartnerwoche
lesen Sie hier

Beratung zu Röstkaffee bei APROLMA und FEDECOCAGUA

Kaffee, komplett aus dem Ursprungsland

Mit Fair Trade-Kaffees, die komplett im Ursprungsland hergestellt, geröstet und verpackt werden, greift die GEPA ihr ureigenes Thema Wertschöpfung in den Ursprungsländern zu steigern, neu auf. Aus dem Handelspartnerfonds bekamen unsere beiden Partner FEDECOCAGUA und APROLMA in Guatemala und Honduras Unterstützung und konnten jeweils einen Berater finanzieren.

Von der Mitarbeit bei Röstprofilen über Vorschläge für Verpackungsmaterial, Tipps zur Kalkulation bis hin zur Beratung bei Arbeitsabläufen gingen die Leistungen. FEDECOCAGUA und APROLMA sind sehr unterschiedliche Organisationen und so war die Beratung zugeschnitten auf die jeweilige Situation vor Ort. „Die Berater haben uns bei der Umsetzung des Kaffees aus dem Ursprung sehr geholfen. Ohne sie hätte es nicht so funktioniert“, so Kleber Cruz Garcia, Einkaufsmanager Kaffee abschließend. „Ich röste meinen Kaffee selbst, darauf bin ich stolz“, sagt Magali Aguilar, Kaffeebäuerin und Röstmeisterin bei APROLMA.

Was unsere Partner von APROLMA und FEDECOCAGUA an dem Projekt wichtig finden, erzählen sie Ihnen am besten selbst – in unserem Special:
#mehrWertFürAlle - Special zum Thema Wertschöpfung

Menschenrechtstraining bei PFTC, Philippinen

Wo der Einsatz für Menschenrechte lebensgefährlich ist

Panay Fair Trade Center (PFTC) ist seit 1994 GEPA-Partner für Bananenchips. Die Menschenrechtslage auf den Philippinen hat sich unter Präsident Rodrigo Duterte stark verschlechtert. Sich für die Rechte von Kleinbauern und die Einhaltung von Menschenrechten zu engagieren oder nur laut auszusprechen, was man von der Politik des Präsidenten hält, ist sehr gefährlich geworden.

Vier PFTC-Mitglieder wurden selbst Opfer von massiven Menschenrechtsverletzungen. 2018 wurden sieben Menschen im Umfeld ermordet, darunter der Mann der langjährigen Vorsitzenden Ruth Fe Salditos. Weitere Hintergründe lesen Sie in unserem Aufruf zum Tag der Menschenrechte 2018

PFTC hat, gefördert durch den GEPA-Handelspartnerfonds, drei Menschenrechtstrainings für Multiplikatoren durchgeführt. Sie können das Wissen wiederum in ihren Regionen weitergeben. „Es ist eine unglaubliche Erfahrung für uns alle, wie positiv die Teilnehmer/-innen darauf reagieren. Und wie sie die Auswirkungen dieser Schulungen wertschätzen, die sie auf ihre Organisationen und Gemeinden haben wird“, sagt Ruth Fe Salditos, frühere Vorstandvorsitzende von PFTC.

Austausch unter Kaffee-Experten bei der GEPA

Eine gemeinsame Sprache für Kaffee

Wir haben die Qualitätsverantwortlichen unserer Kaffeepartner aus Peru, Honduras und Mexiko zu uns nach Wuppertal eingeladen. Hier trafen sie sich mit den GEPA-Verantwortlichen aus Einkauf und Qualitätssicherung, Grundsatz und Außer-Haus-Service zu gemeinsamen Workshops, Vorträgen und Kaffeeverkostungen: „Ich bin zum ersten Mal in Deutschland. Mir ist es wichtig, Kollegen aus anderen Ländern zu treffen und mich mit ihnen auszutauschen“, berichtete die Teilnehmerin Elisa Hinojosa Cerron von ACPC. „Ich bin das Auge und das Ohr der Produzenten und nehme diese Informationen zu Ihnen mit nach Hause. wir verstehen jetzt noch besser, was die GEPA unter Kaffee-Qualität versteht“, sagte Joel Bartolón von FEDCAFE.

Holzexperte berät TARA Projects, Indien

„Wertvolle Unterstützung für die Produzenten“

Von TARA Projects bezieht die GEPA Wohnaccessoires, wie handgemachte Kerzenleuchter aus Holz. Um die Qualität ihrer Holzprodukte weiter zu verbessern, suchte TARA Projects jemanden mit entsprechendem Fachwissen. GEPA-Einkaufsmanager Rolf Bittner vermittelte den Kontakt zum Senior Experten Service in Bonn. Über den GEPA-Handelspartnerfonds wurden Übernachtungs- und Reisekosten des Beraters Swapan Chowdhury vor Ort finanziert. Er machte sich ein Bild von den verschiedenen Produktionsstandorten und gab u. A. Empfehlungen zu bestimmten Maschinen, Geräten und Holzarten und wie Holzabfälle besser vermieden werden können. 

„Wir sind dankbar für die wertvolle Unterstützung. Es war das erste Training für die Holzproduzenten und gleichzeitig eine sehr gute Lernerfahrung für die Handwerker und das gesamte Team. Es hat uns verdeutlicht, dass die Produktionsmethode mit einigen wenigen Anstrengungen und einer besseren Planung verbessert werden kann. So können wir eine bessere Qualität unserer Handwerksprodukte erreichen“, heißt es im Bericht von TARA Projects.

Stand: 08/2022

internationaler Austausch

Kaffee-Experten
bei der GEPA

Qualitätsverantwortliche aus Mittel- und Südamerika sowie Europa kamen zusammen, um voneinander zu lernen.

 | Foto: GEPA - The Fair Trade Company