Kaffee neu entdecken: Microlots aus Lateinamerika

Deutsche Kleinröster treffen
GEPA-Kaffeeproduzenten

 

Die GEPA bringt alle einen Tisch: Zum zweiten Mal haben wir dieses Jahr Kaffeepartner zu einer Woche des Austausches eingeladen. Dieses Mal wurde der Frage nachgegangen: Welche Kaffeequalitäten sind für den deutschen Rohkaffeemarkt interessant? Hierfür brachte die GEPA deutsche Kleinröster und Qualitätsmanager der Kooperativen RAOS aus Honduras, FEDCAFE aus Mexiko, Norandino und CAC ACPC Pichanaki aus Peru zusammen.

Wachsender Spezialitätenmarkt

Mit dem Farmer-Treff wollen wir Kleinröster und Kaffeegenossenschaften zusammenbringen.Kleber Cruz Garcia

In Deutschland gibt es immer mehr kleine Röstereien, aktuell um die achthundert. Damit steigt die Nachfrage nach Spezialitätenkaffees. Hier spielen sogenannte Microlots eine besondere Rolle: Eine offizielle Definition fehlt jedoch. Die meisten Röster definieren sie als Spitzenkaffees, von denen nur eine sehr geringe Menge erhältlich ist und die oft von einem einzigen Kleinproduzenten stammen.

Angesichts des sehr niedrigen Weltmarktpreises für Kaffee, aktuell um die 108 US-Dollar für 45,360 kg, besteht in der Produktion von Microlots und Spezialitätenkaffees eine große Chance für die Kleinbauernorganisationen, den Markt für sich zu erobern. Damit diese besser die Bedürfnisse der deutschen Kleinröster aufgreifen können und neue Marktchancen bekommen, hat die GEPA einen Farmer-Treff organisiert, bei dem Kleinröster und die Qualitätsverantwortlichen von vier Kaffeekooperativen sich näher kamen. „Wir sind von der guten Qualität des Rohkaffees unserer Partner überzeugt, es sind überwiegend Spezialitätenkaffees. Mit dem Farmer-Treff wollen wir Kleinröster und Kaffeegenossenschaften zusammenbringen, unseren Kaffeehandelspartnern neue und bessere Marktperspektiven in Deutschland ermöglichen und den deutschen Kaffeetrinkern beste Qualität anbieten“, sagt Kleber Cruz Garcia, Kaffee-Einkaufsmanager bei der GEPA.

 

 

„Schlürfen, was das Zeug hält”

Nach diesem informativen Tag werden wir bei uns Maßnahmen einleiten, um die gefragten Spezialitätenkaffees anbieten zu können.Elisa Hinojosa

Das könnte man für das Motto beim GEPA-Farmertreff in der Rösterei Drago Mocambo gehalten haben. Das italienische Familienunternehmen, mit dem die GEPA gerade in Kooperationsverhandlungen steht, hat für dieses außergewöhnliche Treffen ohne zu zögern seine Räumlichkeiten zu Verfügung gestellt. Geschäftsführer Maurizio Caccamo: „Für mich war es keine Frage, an diesem Tag gerne in die Gastgeberrolle zu schlüpfen.“
Die eingeladenen Kleinröster durften in zwei Cuppings (Verkostungen) die mitgebrachten Microlots von den Qualitätsmanagern der Kooperativen aus Lateinamerika probieren.

Thomas Brinkmann und Nadine Karbach von der Kaffeeschule Hannover brachten ebenfalls ihre Expertise ein. Vor den Cuppings fand die sogenannte „Kalibrierung“ statt, um zu überprüfen: Meinen wir alle dasselbe, wenn wir Aroma, Geschmack und Körper der Kaffees bewerten? Anschließend haben Elisa Hinojosa (CAC ACPC Pichanaki), Elbin Ruiz (RAOS), Rodolfo Cruz (Norandino) und Joel Bartolon (FEDCAFE) ihre Kooperativen und deren Entwicklung vorgestellt. Beim Coffee Talk bestand außerdem die Gelegenheit der direkten Diskussion zu Preisen, Qualitäten und Nöten. Alle Beteiligten haben viele neue Eindrücke gewonnen: „Nach diesem informativen Tag werden wir bei uns Maßnahmen einleiten, um die gefragten Spezialitätenkaffees anbieten zu können”, meint Elisa Hinojosa von der Kaffeekooperative CAC ACPC Pichanaki aus Peru.

 

Unterstützung, die über den fairen Preis hinausgeht

 

Elbin Ruiz schilderte die Flüchtlingsproblematik in Honduras folgendermaßen: „Der niedrige Kaffeepreis verschlimmert die ohnehin kritische Situation in Honduras zusätzlich. Den Kaffeeproduzenten bleibt nicht genug Einkommen, um damit ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, und sie sehen als einzige Lösung die Migration in die USA. Ohne den Fairen Handel wäre die Genossenschaft längst zusammengebrochen.“ Die GEPA bietet durch Dreijahresverträge Planungssicherheit und erhöht die Kreditwürdigkeit der Kleinbauern. Zusätzlich hat die GEPA seit 2017 einen Fonds eingerichtet, mit dem wir Kleinprojekte bei unseren Handelspartnern finanzieren können. Die GEPA-Abteilungen „Grundsatz & Politik“ und „Einkauf & Qualitätssicherung“ verwalten diesen Fonds und begleiten die einzelnen Projekte. Aus diesem Fonds wurde auch die Handelspartnerschulung finanziert.

 

Stand 07/2019

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