Öko-faire Beschaffung war Thema beim sechsten Empfang einer GEPA-Delegation im Rathaus Wuppertal mit Bürgermeisterin Bettina Brücher. Mit dabei war auch GEPA-Teepartner Gautam Mohan, der Geschäftsführer von Tea Promoters India.
Auch in diesem Jahr bewirbt sich Wuppertal wieder darum Hauptstadt des Fairen Handels zu werden. Mit der Gründung der GEPA 1975 in Wuppertal ist die Stadt eine der Keimzellen des Fairen Handels. „Bis heute gibt es viele Engagierte für den Fairen Handel und die Anzahl der Aktionen wächst. Besondere Bedeutung hat die Bildungskooperation zwischen der GEPA und der Gesamtschule Barmen, um bereits die jüngste Generation für den fairen Handel zu sensibilisieren“, meinte Bürgermeisterin Bettina Brücher.
Die Stadt kann darüber hinaus ihre Kaufkraft und Marktmacht noch stärker einsetzen und die Bedingungen beeinflussen, unter denen Produkte für die städtischen Einrichtungen eingekauft werden. „Wir ermutigen die Stadt Wuppertal ambitionierte und mutige Schritte mit den lokalen Akteuren – Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zu gehen, um so eine Strahlkraft für den Wirtschaftsstandort Wuppertal über die Stadtgrenzen hinaus zu entwickeln und mit gutem Beispiel voranzugehen – getreu der Devise: Global denken, lokal handeln“, sagte Matthias Kroth. Die Stadt Wuppertal kann damit gemeinsam mit dem Fairen Handel für mehr Klimagerechtigkeit weltweit und gerechtere Arbeitsbedingungen in den globalen Lieferketten einstehen.
Inwieweit die GEPA mit dem Fairen Handel bereits dazu beiträgt, die globalen Missstände abzubauen, zeigt die fast 30-jährige Partnerschaft mit Tea Promoters India. Geschäftsführer Gautam Mohan berichtete im Rathaus, wie die Strukturen im Teeanbau in der Region Darjeeling bis heute von der ungerechten kolonialen Vergangenheit geprägt sind. „Vor 150 Jahren wurden Sklaven aus Nepal auf die von Briten geführten Teeplantagen gebracht. Dieses hierarchische System von oben wurde auch nach der Unabhängigkeit beibehalten, lediglich die Verantwortung wurde an Inder übergeben“. Sein engagiertes Teehandelsunternehmen sucht seit vierzig Jahren diese veralteten Strukturen zu dezentralisieren und demokratischer zu gestalten. So sind beispielweise 90 % der Beschäftigten im Teeanbau weiblich, aber die Frauen nehmen in den konventionellen Teegärten und Betrieben meist keine Führungsfunktionen ein. Gautam berichtete: „Wir sind in der Region der einzige Teeproduzent, der Frauen auf der Managementebene z.B. als Teespezialistinnen beschäftigt.“
Darüber hinaus konnte TPI mit der Unterstützung von GEPA eine Schule im verarmten Tee-Anbaugebiet Samabeong bauen, deren ehemalige Schüler dadurch heute teilweise sogar promoviert haben. Gautam betonte, dass die Partnerschaft mit der GEPA sich vor allem durch bedingungslose Unterstützung und das Vertrauen auszeichnet. „Als 2017 die Region Darjeeling aufgrund von Arbeiterstreiks in die Krise geriet und wir in der Hochsaison den Tee nicht pflücken konnten, war GEPA nach dem Ende der Streiks direkt vor Ort, um uns finanziell zu unterstützen“.
Stand 02/2019