Dieser Frage gingen die Gäste unseres Fachpodiums „Climate First“ am 8. Juni hier bei uns in Wuppertal auf den Grund. Expert/innen aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft sowie eine Vertreterin unseres Handelspartners APROLMA diskutierten die Herausforderungen des Klimawandels und welche Möglichkeiten es gibt, sie zu bewältigen.
Durch Trumps Ausstieg aus dem Klimaabkommen ist das Thema noch brisanter geworden. Besonders hart trifft der Klimawandel wirtschaftlich schwache Gruppen, zu denen auch Kleinbauern und -bäuerinnen zählen, und damit GEPA-Handelspartner. Die Podiumsdiskussion ist Auftakt für die GEPA-Aktivitäten zu Klimagerechtigkeit in den nächsten Jahren. Das Wuppertal-Institut wird diese Arbeit wissenschaftlich begleiten.
Statements und Eindrücke von der Diskussion sehen und lesen Sie in der Bildergalerie – klicken Sie sich durch:
Per Video kamen GEPA-Handelspartner zu Wort. Wie sich der Klimawandel für sie konkret auswirkt, sagten sie im ersten Filmeinspieler. Jetzt ansehen:
Flhor de Maria Zelaya Contreras kennt die Probleme der Kleinbauern und -bäuerinnen aus erster Hand. Ihre Eltern sind Bio-Pioniere, sodass sie mit ökologischem Kaffee-Anbau seit ihrer Kindheit vertraut ist. Die studierte Chemikerin hat die Frauenkooperative APROLMA mit gegründet und vermarktet für ihr kleines Familienunternehmen Demeter-zertifizierten Bio-Kaffee. Sie berichtete im Vorfeld der Diskussion: „Meine Großeltern konnten sich noch auf die festen Säh- und Erntezeiten verlassen. Heute ist das Wetter ein Lotteriespiel.“ Auch die Kaffeequalität leide unter dem Klimawandel: „Wegen der hohen Temperaturen trocknet der Kaffee zu schnell. Das bedeutet höhere Kosten. APROLMA muss z. B. in künstliche Beschattung investieren.“
Fakten, Infos, Positionen: Sehen Sie hier das 40-minütige Video zum Fachpodium „Climate First!":
Prof. Dr. Claudia Warning, Vorstand Internationale Programme des GEPA-Gesellschafters Brot für die Welt, ergänzt um Eindrücke aus Indien: „Dort gibt es die Redewendung, der Monsun sei der eigentliche Wirtschaftsminister Indiens. Denn Indiens Bruttosozialprodukt wird maßgeblich von den Erträgen der Landwirtschaft bestimmt.“ Ein Beispiel dafür, wie ein ganzes Land von den Klimaverhältnissen abhängt. „Es ist keineswegs gerecht, wenn die Armen die größten Schäden durch den Klimawandel erleiden. Verdorrte Erden und Ernten und als auch Überschwemmungen und Hochwasser treffen die Ärmsten am härtesten. Das dürfen wir nicht zulassen!“
Doch es sollte nicht nur um die Bestandsaufnahme allein gehen sondern auch um Lösungsansätze: Wie führen wir Klimagerechtigkeit weltweit herbei? Welche Zukunftsstrategien hält die Regierung bereit?
GEPA-Geschäftsführer für Marke und Vertrieb, Dr. Peter Schaumberger: „Für Klimasünden müssen selbstverständlich die Verursacher Rechenschaft ablegen. Klimagerechtigkeit sollte in den Köpfen fest verankert und in den Gesetzen festgeschrieben werden. Der Faire Handel zeigt mehr seit als 40 Jahren, dass Handel nach fairen und ökologischen Kriterien auch wirtschaftlich erfolgreich ist.“
Der Faire Handel spielt eine wichtige Rolle bei der Anpassung an den Klimawandel und dessen Bekämpfung. Im Fairen Handel wird technische Unterstützung bei der Anpassung an den Klimawandel geleistet, werden klimafreundliche Produktionsweisen gefördert und Beratung zum Aufbau nachhaltiger Anbaumethoden gegeben.
Was unsere Handelspartner von Politiker/-innen fordern, sagen Sie Ihnen am besten selbst – im nächsten Video:
Für Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal Instituts, ist klar: „Es gibt eine gewaltige Dynamik von ‚unten‘ – von Unternehmen, Städten, Produzent/innen und der sozialen Bewegung. Es wird sich zeigen, inwiefern diese Dynamik nationale Blockaden, wie z. B. durch Trump, überragen wird.“
So sieht es auch Wuppertals Oberbürgermeister Andreas Mucke: „Wenn US-Präsident Trump den Rückwärtsgang in der Klimapolitik einlegt, muss der Rest der Welt – allen voran die Städte – Vollgas bei der Klimarettung und bei einem nachhaltigen Konsum- und Lebensstil geben. Wir haben keinen zweiten Planeten!“
Flhor de Maria Zelaya Contreras: „Meine Botschaft an die die deutsche Bundesregierung ist: Führen Sie gewissenhaft Ihre Arbeit aus und legen Sie Ihr Ego ab; hören, verstehen und leben Sie das Wort Solidarität, setzen Sie sie in Ihrer Arbeit um. Denken Sie an die Zukunft der Erde und lernen Sie unsere Mutter Natur ‚la tierra madre‘ zu verstehen. Nur so und nicht anders tragen Sie zur öko-sozialen Transformation auf politischer Ebene bei.“
Stand 06/2017
Hier können Sie die
politischen Forderungen der GEPA an die Bundesregierung herunterladen
Mehr zum Klimawandel auf der
Website von Brot für die Welt
Wie kann man den Klimawandel begrenzen? Mehr dazu auf der
Website des Wuppertal Instituts
Lesen Sie dazu auch unsere
Pressemitteilung