Mit einer besonderen Mission kam Barend Salomo, Geschäftsführer der Rooibostee-Kooperative WORC aus der südafrikanischen Stadt Wupperthal, ins nordrhein-westfälische Wuppertaler Rathaus: „Klimagerechtigkeit“ statt „Abwarten und Tee trinken“. Der Klimawandel ist für den neuen amerikanischen Präsidenten eine Mär, für die GEPA-Partnergenossenschaft leider buchstäblich staubtrockene Alltagsrealität.
Barend Salomo: „Die Trockenheit der letzten vier Jahre war verheerend für die Rooibostee-Produzenten in Wupperthal.“ Die Gegend um Wupperthal ist laut Barend Salomo das „Epizentrum“ für den Anbau von Rooibostee, mit dem alles steht oder fällt. Damit stieß er bei der Bürgermeisterin und Vorsitzenden im Umweltausschuss Bettina Brücher (Bündnis 90/Die Grünen) auf offene Ohren.
„Wichtig für gesunde Teepflanzen ist der Erhalt der Bodenfeuchtigkeit“, so Barend Salomo weiter. Unkraut wird nach dem Jäten daher nicht entsorgt, sondern als Kompost verwendet, um den Boden feucht zu halten. Das ist eine nachhaltige Form des Anbaus in Zeiten des Klimawandels. Allgemein verwies Salomo auf eine gerade erschienene Studie zum Klimawandel des „Council of Scientific & Industrial Research (CSIR)“ in Südafrika.
Der GEPA dankte Salomo für die Unterstützung seit der Gründung der Kooperative 2009. So hat die GEPA zur Finanzierung einer Weiterverarbeitungsanlage beigetragen. Insgesamt hat sich durch den Fairen Handel viel verändert: Die Farmer erzielen bessere Preise, bekommen Zugang zum internationalen Markt, können die Produktionskosten decken. Das ist alles sehr wichtig, denn in der Gegend um Wupperthal ist der Anbau von Rooibostee die einzige Einkommensquelle. Die Kinder der Farmer erhalten außerdem Stipendien.
Auch für viele andere GEPA-Handelspartner aus Afrika, Asien und Lateinamerika stellt der Klimawandel seit Jahren eine zunehmende Herausforderung dar, wie GEPA-Geschäftsführer Matthias Kroth hervorhob. Das Problem hatten tags zuvor bereits zum zweiten Mal Vertreter aus allen drei Kontinenten bei einem GEPA-Workshop erörtert.
Kroth: „Der Klimawandel bringt auch erhebliche soziale Probleme mit sich. Durch den Temperaturanstieg müssten beispielsweise Kaffeebauern auf höhere Anbaugebiete ausweichen, aber die Eigentumsrechte ,wandern‘ ja nicht mit. So bleibt den Kaffeebauern letztlich nichts anderes übrig, als ihre Parzellen aufzugeben und in die Städte abzuwandern, wo sie oft auch keine Perspektive haben.“
Der Bioanbau mildert die Schäden des Klimawandels etwas ab; beispielsweise kann durch Schattenbäume der Nährstoffgehalt im Boden besser bewahrt werden. Die GEPA unterstützt daher die Umstellung auf Bioanbau, indem sie manchen Partnern beispielsweise bereits in der Umstellungsphase Bioprämien zahlt.
Bürgermeisterin Bettina Brücher hob die GEPA als „Aushängeschild“ der Stadt hervor: „Wir sind stolz, dass die GEPA schon seit über 40 Jahren in Wuppertal ansässig ist.“ Sie wies auch auf das Engagement der Stadt zum Klimaschutz hin: So soll das Stadtviertel Arrenberg bis 2030 klimaneutral werden. Die Stadt unterhält außerdem eine Klimapartnerschaft mit ihrer Partnerstadt Matagalpa (Nicaragua). Aus der Gegend bezieht die GEPA auch Rohkaffee von einigen Partnergenossenschaften.
Übrigens: Die südafrikanische Stadt Wupperthal am Fuße der Zederberge hat ihren Namen von Johann Gottlieb Leipolt erhalten, der 1829 als Missionar aus dem Bergischen in die Region gekommen war.
Stand 02/2017
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