Fair für alle: Obstbäume für den Klimaschutz

Gemeinsam mit ihrem Handelspartner
ATPI verbessert die GEPA ihre CO2-Bilanz

Um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, hat die GEPA seit 2013 zusammen mit ihrem Handelspartner ATPI (Alter Trade Philippines, Inc.) in ein Aufforstungsprojekt investiert. Bis 2022 wurden 73.050 Bäume gepflanzt. Dazu gehören zum Beispiel auch Obstbäume. Das schützt nicht nur das Klima, sondern auch die Zuckerbäuer*innen können davon profitieren.

Es ist eine sehr lange Reihe von Setzlingen, um die sich Berdandino Ferrer mit seinen beiden Assistenten da kümmern muss. Zwischen den Steinen, die zwei Zuckerrohrfelder der Kooperative Dama voneinander trennen, wächst alle zehn Meter ein Bäumchen. „Das sind alles Obstbäume – Mango, Jackfruit und andere. In vier, fünf Jahren werden wir die ersten Früchte ernten können“, freut sich der Umweltbeauftragte der Kooperative.

Mehr als 73.000 Bäume: Nützlich für Klima und Zuckerbauern

In fünf Jahren werden wir die ersten Früchte ernten können.Berdandino Ferrer

Im Jahr 2013 fragte die GEPA ihren Handelspartner ATPI (Alter Trade Philippines, Inc.), ob die Zuckerkooperative an einem gemeinsamen Aufforstungsprojekt interessiert sei. Die Bäume sollten dem langjährigen Handelspartner Vorteile bringen.

Verena Albert von der GEPA-Grundsatzabteilung erinnert sich an die Anfänge des Projekts: „Damals im Geschäftsjahr 2010/2011, haben wir das erste Mal unseren CO2 Ausstoß messen lassen. Das Ergebnis von 1.928 Tonnen war ein wichtiger Hinweis, um den CO2-Ausstoß soweit wie möglich zu reduzieren – wir haben die Abläufe optimiert oder zum Beispiel Betriebsfahrräder für die Mitarbeiter*innen angeboten. Im Jahr 2013/2014 zeigte sich, dass die Emissionen auf 1.872 Tonnen verringert werden konnten. Im Jahr 2022 hat die GEPA eine erneute Messung des CO2-Ausstoßes für das Referenz-Geschäftsjahr 2019 durchführen lassen – diesmal durch die Klima-Kollekte, sodass wir mittlerweile vom deutschen Hafen bis ins Regal zertifiziert klimaneutral sind.“ Aus dieser Messung sind 1.537 Tonnen am Standort Wuppertal das Ergebnis – das zeigt, wie die GEPA  von 2010/11 bis zur aktuellen Messung den CO2-Verbrauch reduzieren konnte.

„Zusätzlich möchten wir mit einem Aufforstungsprojekt bei einem unserer Handelspartner einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.” Aber wo? Die Wahl fiel auf den langjährigen Zuckerpartner ATPI. Dort verfolgte man damals schon das Ziel, in ein Aufforstungsprojekt einzusteigen. Die Bäume würden unter Anderem die von jahrzehntelanger Monokultur durch ehemalige Großgrundbesitzer geprägten Böden verbessern.

Windschutz, Schattenspender, Bodenverbesserer

So gab die GEPA den Auftrag für die ersten 10.000 Bäume. Inzwischen sind es 73.050 (Stand Ende 2022). Es sollten aber nicht, wie so oft bei Aufforstungsprojekten, irgendwelche Bäume sein, sondern solche, die auch für den Partner nützlich sind.

Sie werden als Windschutz rund um die Zuckerfelder gepflanzt oder als Schattenbäume im Bananenanbau, das zweite große Standbein von ATPI. Es entstehen außerdem kleine Wälder, die das Mikroklima vor Ort fördern. Die Bäume liefern Mulchmaterial, das die Bodenfruchtbarkeit verbessert. Sie bewirken, dass die Erde ihre Feuchtigkeit besser hält und tragen dazu bei, Erosion einzudämmen. Der Ertrag der Ernte ist in der Nähe der Pflanzungen höher und der Zuckergehalt der Pflanzen liegt deutlich über dem Durchschnitt.

 

Gießen, Unkraut jäten – die Baumsetzlinge werden gehegt und gepflegt

Die Kooperativen konnten frei auswählen, welche Bäume sie anpflanzen wollten. Die Kooperative Dama entschied sich für Obstbäume, die in der Gegend selten sind. So können sie deren Früchte zu einem höheren Preis verkaufen. Dass die Bäumchen sehr begehrt sind, musste Berdandino Ferrer in den ersten Monaten nach der Anpflanzung leidvoll feststellen: „Viele sind geklaut und einige von Tieren abgeknabbert worden. Aber von den 1.100 Bäumen, die wir gepflanzt hatten, sind trotzdem über 700 gut angegangen. 300 haben wir dann vor ein paar Monaten noch nach gepflanzt“, berichtet er. Dann bittet er seine Assistenten, die jungen Setzlinge zu gießen.

Wir mussten nachpflanzen, weil viele Bäume geklaut wurden.Berdandino Ferrer

Berdandino Ferrer ist für die Bäume von Dama verantwortlich und dreht jeden Morgen seine Runde, um zu kontrollieren, wo etwas zu tun ist. Wässern, Unkraut jäten, Gatter reparieren – das alles beschäftigt Berdandino Ferrer und seine beiden Assistenten jeden Tag gut zwei Stunden lang. Für diese Zeit werden sie von der gemeinsamen Arbeit der Kooperative auf dem Zuckerrohrfeld freigestellt. Die GEPA bezahlt der Kooperative die Arbeitszeit der drei, finanziert die Setzlinge und für jeden Baum, der gut anwächst, gibt es zusätzlich eine Erfolgsprämie. 

Verena Albert betont: „Die Bäume gehören den Mitgliedern von ATPI, nicht uns. Wir sind schon lange Partner und möchten zusammen etwas aufbauen, was Bestand hat und nachhaltig ist.“

Genug Früchte für alle

Es ist hier oft sehr, sehr heiß. Die Bäume werden uns Schatten und Kühle spenden, wenn wir unsere Pausen machenBerdandino Ferrer

Nicht nur die Baumsorten, sondern auch der Standort zwischen den Feldern wurde mit Bedacht gewählt: „Es ist hier oft sehr, sehr heiß. Die Bäume werden uns Schatten und Kühle spenden, wenn wir unsere Pausen machen“, meint Berdandino und blickt zufrieden auf die Reihe der inzwischen schon halbhohen Obstbäume.

Wenn die Bäumchen erst mal eine gewisse Größe erreicht haben, können sie mindestens 40 Jahre alt werden und jedes Jahr mehr Früchte bescheren. „Wir freuen uns schon darauf, wenn wir endlich das erste Mal ernten können! Dann können unsere Kinder jeden Tag Obst essen, ohne dass wir es teuer einkaufen müssen.“ Und auch die Erwachsenen können dann bei ihren Arbeitspausen kräftig zulangen – es werden genügend Früchte für alle da sein. Dass bei all dem auch noch das ursprüngliche Ziel des Projektes erreicht wird, nämlich der Klimaschutz, gerät dabei fast in Vergessenheit.

Stand der Reportage: 2015
Stand Anzahl der Bäume und CO2-Ausstoß: 2022

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