Der Faire Handel ist weiter auf Wachstumskurs: 1,3 Milliarden Euro haben Verbraucherinnen und Verbraucher im Geschäftsjahr 2016 für Fair Trade-Produkte ausgegeben. Das entspricht einer Steigerung von 14 Prozent gegenüber 2015. Doch die Produzentinnen und Produzenten sind unter Druck: durch schwankende Weltmarktpreise, den Klimawandel und asymmetrische Machtverhältnisse im Welthandel. Das verdeutlicht die Notwendigkeit der politischen Arbeit der Fair Handels-Bewegung – so gab es das Forum Fairer Handel, bei dem die GEPA Mitglied ist, auf seiner Jahrespressekonferenz am 20. Juli 2017 bekannt.
Den größten Anteil bilden Produkte mit dem Fairtrade-Siegel. Bei den anerkannten Fair Handelsimporteuren – dazu zählt die GEPA – wurden insgesamt fair gehandelte Waren im Wert von 190 Millionen verkauft.
Das Produkt Kaffee ist und bleibt mit 36 Prozent Umsatzanteil Spitzenreiter des Fairen Handels. Der Marktanteil liegt jedoch bei gerade mal 4,4 Prozent – nur vier von 100 Tassen Kaffee sind also fair gehandelt.
Am Beispiel Kaffee ist auch gut zu sehen, was Fairer Handel für die Produzent/-innen bedeutet: Im Februar 2016 lag der Weltmarktpreis für Kaffee auf einem Tiefstand von 110 US-Cents pro Pfund. Für fair gehandelten Kaffee greift in dieser Situation ein garantierter Mindestpreis, der über diesem Weltmarktpreis liegt. Die GEPA zahlt oft deutlich mehr.
Auch bei der Anpassung an den Klimawandel und dessen Bekämpfung werden die Produzent/-innen im Fairen Handel unterstützt, beispielsweise durch Beratung zum Aufbau nachhaltiger Anbaumethoden. „Doch die große Mehrheit der Kaffeebäuer/-innen ist den Schwankungen von Weltmarkt und Klima ausgesetzt. Das zeigt, dass die politische Arbeit der Fair Handels-Bewegung wichtiger ist denn je, um weltweit faire Arbeits- und Produktionsbedingungen zu erreichen.“, so Manuel Blendin, Geschäftsführer des Forum Fairer Handel.
Wie stark der Klimawandel Kleinbäuerinnen und Kleinbauern beeinflusst und welche politischen Forderungen sie haben, lesen Sie in unserer Meldung zu Podiumsdiskussion „Climate First“
Anlässlich der Bundestagswahl im September hat das Forum Fairer Handel zusammen mit dem Weltladen-Dachverband drei Visionen für die Zukunft formuliert: Faire Arbeitsbedingungen weltweit; eine bäuerliche Landwirtschaft, die alle Menschen ernährt; menschenwürdiger Umgang mit allen. Mit diesen Visionen
setzen das Forum Fairer Handel und der Weltladen-Dachverband denjenigen, die mit negativen Bildern Ängste schüren, den Entwurf eines menschenwürdigen Lebens für alle weltweit entgegen. Mehr erfahren
Die Wirtschaftsabkommen der EU mit den AKP-Staaten (Länder Afrikas, der Karibik und des Pazifiks) macht es diesen Ländern fast unmöglich, die Wertschöpfung vor Ort zu steigern. Manuel Blendin, Geschäftsführer des Forums Fairer Handel betont: „Abkommen zwischen der EU und den Ländern des Globalen Südens müssen die Wertschöpfung und lokale Märkte vor Ort fördern und auf Augenhöhe und unter Einbeziehung der Zivilgesellschaft verhandelt werden. Zudem müssen sie kohärent mit den nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen sein.“ Mit Blick auf den EU-Afrika-Gipfel im kommenden Herbst hat Bundeskanzlerin Angela Merkel Neuverhandlungen in Aussicht gestellt.
Stand 07/2017
Hier finden Sie die
Pressemitteilung des Forums Fairer Handel
Einen Rückblick auf das
Geschäftsjahr 2016 bei der GEPA